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Juno
Beiträge: 332
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04.02.2011 00:20 |
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RE: Die Frauenquote und der Niedergang der FDP
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Das Elend der FDP ist sicher nicht nur Kommunikationsproblemen geschuldet. Aber ein Kommunikationsproblem verschärft dieses Elend massiv: Viele Medien nehmen die Partei nur noch als ihre eigene Karikatur wahr. Tatsächliche Positionen spielen kaum noch eine Rolle.
In der viel zitierten Steuerfrage etwa wurde die Parteilinie seit der Bundestagswahl deutlich modifiziert, die FDP ist "in der Realität angekommen", wie das ihre Gegner immer gefordert haben. Dennoch wird sie weithin unverändert als die Partei der besinnungslosen Steuersenker dargestellt, der nichts weiter einfällt, als papageienhaft "Mehr netto" zu fordern.
Dass die FDP bei gesellschaftspolitischen Themen wie Rauchverbot, Öko-Dirigismus oder eben auch Frauenqote einmal ausnahmsweise eine markant liberale Linie vertreten könnte, das erwartet eigentlich niemand mehr. Die FDP läuft halt auch irgendwie progressiv mit. Wahrscheinlich deshalb machen sich die meisten Medien auch gar nicht mehr die Mühe, Genaueres zu berichten. Alle Debatten über die inhaltliche Ausrichtung dieser Partei gehen ins Leere, solange es der FDP nicht gelingt, für die Öffentlichkeit überhaupt einmal wieder so interessant zu werden, dass jemand ernsthaft nach den Argumenten von Frau Homburger fragt.
Der Inbegriff dieses Zustands ist ein Guido Westerwelle, der schon immer einen gewissen Hang zum penetranten Klischee hatte, und der sich inzwischen in der eigenen Rolle eingemauert hat. Seine Rede auf dem Dreikönigstreffen, die ja geradezu demonstrativ unoriginell und klischeehaft war, war vielleicht taktisch ganz clever, weil sie den Medienhype einfach unterlief. Aber sie war zugleich die Lautsprecherdurchsage an die ganze Republik und die versammelten Medien: Von dieser Partei kriegt ihr garantiert keinen einzigen neuen oder irgendwie spannenden Gedanken mehr zu hören!
Wer so auftritt, darf sich nicht wundern, wenn seine Pressemitteilungen ungelesen bleiben.
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