Zitat von Stefanie Dass Katar gegen eine Isolierung des Irans ist, war mir so nicht bewusst und spricht damit auch dagegen, dass der Emir hier irgend wie aktiv ist. Ferner sieht es die Süddeutsche anders als ich, dass der Erfolg einer Revolution eher zum Ausstieg Ägyptens "aus der sunnitischen Front" führe. Das leuchtet mir nicht so ein, auch wenn Iran die MB jetzt unterstützt und die MB sich dafür bedanken und erklären, sie hätten auch gerne einen so tollen Präsidenten wie die Iraner.
Die Frage ist aus meiner Sicht, liebe Stefanie, ob die Front überhaupt entlang der Trennungslinie Sunniten - Schiiten verläuft. Im Irak mag das so sein, aufgrund von dessen spezieller Geschichte (der Unterdrückung der schiitischen Mehrheit durch Saddams sunnitische Minderheit). Aber regional könnte die Front anders verlaufen.
Ich habe, glaube ich, schon einmal auf Daniel Pipes' Theorie eines Kalten Kriegs im Nahen Osten aufmerksam gemacht. er sieht die Front so:
Zitat A new ideological division now splits the region, what I call the Middle Eastern cold war. Its dynamics help explain an increasingly hostile confrontation between two blocs.
The revolutionary bloc and its allies: Iran leads Syria, Qatar, Oman, and two organizations, Hezbollah and Hamas. Turkey serves as a very important auxiliary. Iraq sits in the wings. Paradoxically, several of these countries are themselves distinctly non-revolutionary.
The status-quo bloc: Saudi Arabia (again) leads, with Egypt, Jordan, Lebanon, Tunisia, Algeria, Morocco, and most Arabic-speaking states following, along with Fatah. Israel serves as a semi-auxiliary. Note that Egypt, which once led its own bloc, now co-leads one with Saudi Arabia, reflecting Cairo's diminished influence over the last half century.
Some states, such as Libya, sit on the sidelines.
http://www.danielpipes.org/6406/middle-eastern-cold-war
Auch er sieht Katar also im Lager von Iran, Türkei, Hamas, Hisbollah, Syrien.
Ich habe mich noch nie mit der Innen- oder Außenpolitik von Katar befaßt. Aber Pipes ist ein ausgezeichneter Kenner des Nahen Ostens und stützt sich bei seiner Analyse auch auf das MEMRI.
Herzlich, Zettel
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