Zitat von BerndFür Ägyptens Mubarak etwa, stärker noch Tunesiens Ben Ali, war die eigene Bereicherung im Amt und das "schöne Leben" (notfalls im Exil) mindestens so wichtig wie der nackte politische Machterhalt. Das konnte man sehr schön sehen, als herauskam, welche Vermögen der Ben-Ali-Clan in letzter Sekunde außer Landes zu schaffen versucht hatte, als abzusehen war, dass sein Regime am Ende ist.
Aber ich schätze dagegen Gaddafi so ein, dass das sozialistisch-islamische Libyen sein Lebenswerk ist, "sein Baby" gewissermaßen. Das wird er nicht im Stich lassen und abdanken - er wird den Präsidentenpalast womöglich nur "mit den Füßen voran" verlassen. Und vorher seine Macht mit allen Klauen und Zähnen verteidigen - was schon im besonders brutalen Vorgehen auch gegen friedliche Demonstranten zu sehen ist.
Doch man weiß es im Endeffekt nie - derzeit laufen bereits Gerüchte, dass er außer Landes geflohen ist. Es würde mich zumindest wundern...
Typischerweise beginnen solche Sozialisten als Gläubige und enden als Zyniker. Das war bei Lenin und Stalin so, bei Mao und allen Herrschern im Sowjetreich, von Husák bis Jaruszelski. Selbst Ulbricht und Honecker waren in ihrer Jugend so etwas wie Idealisten.
Ich habe dieses Grüne Buch gelesen. Als Gaddafi es schrieb, war er Anfang dreißig. Es ist eine naive, wirre, aber offenbar ernstgemeinte Gesellschaftsutopie, in der alle frei, glücklich und solidarisch leben sollten.
Natürlich konnte es Gaddafi nicht entgehen, daß aus ihrem Paradies eine Hölle wurde. Also wurden sie Zyniker, wie sie alle.
Mich würde es deshalb gar nicht wundern, daß Gaddafi die Hölle, die er angerichtet hat, in der er aber als Oberteufel sehr komfortabel lebte, jetzt verlassen würde.
Das hätten Stalin und Mao genauso getan. Mao hat seinen Zynismus ausgelebt, indem er ein ausschweifendes Luxusleben geführt hat, jedes dekadenten römischen Kaisers der Spätantike würdig. Das hätte er mit beiseite geschafftem Geld notfalls auch an der Côte d'Azur oder in Acapulco führen können.
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