Zitat von Zettel
Zitat von Stefanie Und jetzt so zu tun, als sei das alles nur zu Guttenbergs Verantwortung, ist einfach unredlich und höchst durchschaubar und dem Ruf der Wissenschaft tut er damit alles andere einen Gefallen.
Es ist ausschließlich Guttenbergs Verantwortung. Er ist es, der in großem Stil plagiiert hat. Er ist der Täter, und zwar der einzige.
Die Gutachter, die darauf hereingefallen sind, sind seine Opfer; so, wie die Oma Opfer ist, die auf den Enkeltrick hereinfällt.
Man mag ihr zuschreiben, daß sie vertrauensselig war. Häberle und der oder die anderen Gutachter haben dem Doktoranden so vertraut, wie man das unter ehrlichen Wissenschaftlern tut. Ihre Aufgabe war es, die Arbeit inhaltlich zu prüfen und zu bewerten. Ihre Aufgabe war es nicht, in der Art von Kriminalisten nachzuforschen, ob der Doktorand betrogen haben könnte.
Ich habe schon geschrieben, daß ich das kein einziges Mal getan habe; und ich würde mir verbitten, daß man mir zumutet, meine Doktoranden wie potentielle Kriminelle zu behandeln.
Sollten sich Indizien dafür finden, daß einer der Gutachter sich pflichtwidrig verhalten hat, oder beide, dann wird gegen ihn oder sie vorzugehen sein. Bisher gibt es darauf nicht den Schatten eines Hinweises.
Herzlich, Zettel
Danke, lieber Zettel! Die jungen Leute, die ehrlich und ernsthaft studieren und arbeiten, nicht selten unter Opfern und schwierigen Umständen, haben es nicht verdient, anders als von dir beschrieben behandelt zu werden. Herzlich,
Zitat von Zettel
Ich habe mich einmal mit alten Dissertationen beschäftigt, als ich einige Artikel für ein historisches Lexikon geschrieben habe. Sie glauben gar nicht, wie dürftig früher viele Dissertationen gewesen sind.
Ich habe auch einige antiquarisch gesammelt, damals. Ich erinnere mich an eine medizinische aus Tübingen, 19. Jahrhundert. Der Doktorand verglich auf vielleicht zehn oder zwanzig Seiten - es war jedenfalls ein ganz dünnes Heftchen - die Sehkraft von Tübinger Theologiestudenten, die einen protestantisch, die anderen katholisch.
Er hatte sie zu sich eingeladen und einen Standard-Sehtest gemacht; wie beim Augenarzt, also ein paar Minuten. Das war die Arbeit. Die Erhebung der Daten mag ein paar Tage gedauert haben, das Schreiben der Arbeit vielleicht ein, zwei Wochen. Vielleicht auch nur ein paar Tage.
Danke, Zettel, für diesen Einblick in die gute alte Zeit! Herzlich, R.r
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