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Martin
Beiträge: 4.129
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27.02.2011 14:06 |
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RE: Zitat des Tages: Lepsius über Guttenberg
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Zitat von Gansguoter [b) Die Zweitkorrektur bzw. das Zweitgutachten: Nicht nur einmal habe ich erlebt, dass Zweitgutachter aufgrund anderer Arbeitsbelastung ihre Frist bis zum Letzten ausgereizt haben, dann hektisch zwei Tage vor Ablauf der Frist in einer Tag-und-Nacht-Aktion eine ganze Dissertation - nicht korrigiert, eher - überflogen haben und dann mehr oder weniger das Gutachten des Erstgutachters abgesegnet haben. Da verlässt sich der Zweitgutachter mehr als einmal auf den Betreuer und Erstgutachter, und sein Gutachten ist eher eine Formalie denn ein wirkliches Gutachten. Oder die Fälle, in denen sich der Zweitgutachter schon telefonisch oder persönlich vom Erstgutachter über Stärken und Schwächen einer Arbeit informieren lässt. Oder wo der Zweitgutachter zu dem Thema uach nur teilweise kompetent ist und nach dem Motto handelt: Ich verlass mich hier auf den Erstgutachter, der wird das schon wissen, und beim nächsten Mal ist es dann umgekehrt.
Lieber Gansguoter,
so kenne ich das auch aus der Industrie: Erst werden Unterschriften vorgesehen (damit soll dann oft sorgfältige Kontrolle suggeriert werden), dann unterschreiben die einzelnen Verantwortlichen nur, wenn auch schon bestimmte Andere unterschrieben haben. Ich weiß aus Erfahrung, dass eine große Zahl Dokumente nicht in der Sorgfalt geprüft werden, wie es sein sollte, sondern dass sich eben der Eine auf den Anderen verlässt - im Zweifel auf den Originator. Und da ist Zeitmangel dann meist eine Ausrede. Es ist einfach eine Sache der inneren Einstellung. Im Sicherheitsbereich kann das fatal sein und auch strafrechtliche Konsequenzen für Prüfer haben. Wie oft ist dann aber der präzise Nachweis auch von Fahrlässigkeit schwer. Und, es gibt halt auch die menschliche Tendenz, die Sorgfalt schleifen zu lassen, wenn lange genug nichts passiert ist.
Gruß, Martin
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