|
|
RE: Zitat des Tages: Lepsius über Guttenberg
|
Antworten
|
|
Zitat So ist es, wenn man unterrichtet. Aber die Betreung einer Dissertation ist kein Unterrichten, sondern es ist gemeinsame wissenschaftliche Arbeit. Die Dissertationen bei mir waren immer in unsere Forschungsprojekte eingebunden; die Doktoranden hatten überwiegend Stellen, die von der DFG finanziert wurden.
In den Naturwissenschaften. Ich selbst hatte auch das Glück, auf DFG-finanzierter Mitarbeiterstelle zu sein. Aber der Normalfall in den Geisteswissenschaften ist das nicht. Ein paar Glückliche, in der Regel oder hoffentlich die besonders Guten haben eine Stelle am Lehrstuhl oder in einem Forschungsprojekt; die anderen haben ein Stipendium der FES oder KAS oder von wo auch immer, jobben hier und da, sind Referendare, bereits in der Schule oder finanzieren sich sonstwie. Gemeinsame wissenschaftliche Arbeit? Nur bei denen mit Stelle. Die anderen haben sich ein Thema überlegt und einen Betreuer dafür gefunden. Manche lassen sich mehr oder weniger regelmäßig im Oberseminar blicken (das mit dem Promotionsthema aber nichts zu tun hat), hatten halten einen eher minimalen Kontakt zum Betreuer, bis sie dann irgendwann dem Doktorvater mitteilen, dass sie die Arbeit eingereicht haben.
Insofern ist die Betreuung einer Dissertation oft natürlich kein Unterrichten, aber auch keine gemeinsame wissenschaftliche Arbeit. Sie ist eine früher mündliche, nach jetziger Ordnung per Unterschrift unter einem Formular festgehaltene Vereinbarung, dass der Doktorvater irgendwann eine Arbeit zum Thema X annimmt. Insofern sehe ich den Doktorvater da sehr wohl in der Pflicht, wenigstens bei der Begutachtung genau und kritisch zu sein. Bis dahin hatte er ja in nicht wenigen Fällen mit der Betreuung bzw. der Dissertation so gut wie keine Arbeit.
|