Interessant ist, was Fischer - Lescano zur Arbeit des Freiherrn zu Guttenberg schreibt: “Der wissenschaftliche Ertrag der Arbeit ist bescheiden. Das liegt vor allem daran, dass der Autor seinen Verfassungsbegriff nicht hinreichend entfaltet und damit weit hinter der wissenschaftlichen Diskussion zurückbleibt” Den Link zur Rezension und andere nette Sachen findet man auf uBRD: http://www.unserebrd.de/2011/02/23/verte...-demissioniert/
Die Quelle zu dem Zitat ergibt sich aus der "Realsatire" auf uBRB (Link s.o.) Fischer - Lescano hat sich am 24.02.2011 selbst "geoutet" auf Zeit - Online: Andreas Fischer-Lescano: Ich habe 2009 an der Universität Bremen ein Seminar zum Verfassungsrecht angeboten und mir die in den vergangenen Jahren dazu erschienene Literatur angesehen. Dass Herr zu Guttenberg mit einer Arbeit promoviert wurde, die thematisch in meinem Bereich liegt, hat mich natürlich interessiert. Ich wollte die Arbeit eines konservativen Rechtspolitikers als Ausgangspunkt nehmen und eine kritische Gegenposition entwickeln.
Quelle: http://www.zeit.de/2011/09/Interview-Fischer-Lescano
Zu Guttenberg, dessen Dissertation im Jahre 2007 erschien, war für den linkslastigen Prof. Fischer - Lescano und seinen Mitstreiter Prof. Derleder (beide Uni Bremen, beide Herausgeber der "Kritischen Justiz" und ) eine Art wissenschaftlicher "Gegenpol" an dem man seine eigene (richtige) Position besser konturieren kann. Für Normalbürger wie für Wissenschaftler ist es erhebend, wenn man einem vermeintlich bedeuteren Kollegen zeigen kann wo es lang geht! Nicht zu Guttenberg ist jedoch der "Gegenpol" sondern sein Doktorvater, der mit Ehren überhäufte Prof. Haeberle. Fazit: auch in der Wissenschaft geht es nicht ohne "menscheln" ab. Wenn sich jetzt aber Wissenschaftler als Übermenschen präsentieren, wie Prof. Lepsius, der Nachfolger von Prof. Haeberle, dann ist das erschreckend peinlich und beschädigt den Ruf der Uni Bayreuth noch mehr als nötig. Nicht umsonst heißt es heute bereits in der Presse: "Uni Bayreuth kommt nicht zur Ruhe". Noch Fragen?
Die übrigen Quellen sind im Beitrag auf uBRD als Links eingebaut. Hier die ganze Passage, die zu allerlei Vermutungen Anlaß gibt, dass es nicht um das Plagiieren allein geht:
War es wirklich ein “Zufallsfund” von Fischer – Lescano? Dessen Mitstreiter Prof. Peter Derleder, ebenfalls Rechtsprofessor in Bremen und wie Fischer – Lescano, Herausgeber der Fachzeitschrift “Kritische Justiz“, hatte vor einem Millionen-Publikum in den Tagesthemen den Vorwurf geäußert, der Minister habe bei seiner Dissertation systematisch abgekupfert. Derleder sprach von einer “peinlichen Entgleisung“.
Wäre es im Sinne einer “ehrenhaften Wissenschaft”, die jetzt der Wissenschaftsrat einfordert, nicht richtiger gewesen abzuwarten, wie die Uni Bayreuth auf die Rezension von Fischer Lescano reagiert? Der schrieb in der “Neuen Juristischen Wochenschrift”, Heft 1, 2011:
[PDF] Inhalt Heft 1, 44. Jahrgang 2011
Dateiformat: PDF/Adobe Acrobat – Schnellansicht 13. Febr. 2011 … 107 Peter Derleder. Heinrich Hannover, Reden vor Gericht. … 112 Andreas Fischer-Lescano. Karl-Theodor Frhr. zu Guttenberg, Verfassung und … linksunten.indymedia.org/de/system/files/data/2011/02/9010212034.pdf
“Der wissenschaftliche Ertrag der Arbeit ist bescheiden. Das liegt vor allem daran, dass der Autor seinen Verfassungsbegriff nicht hinreichend entfaltet und damit weit hinter der wissenschaftlichen Diskussion zurückbleibt”
und auf Seite 114:
“Im Hinblick auf die im Anhang dokumentierte Liste, die Fundstücke einer ersten noch unvollständigen Plagiatskontrolle via Wortgruppensuche bei Google (ohne Anspruch auf erschöpfende Durchsicht der Arbeit) verzeichnet, erlaubt sich der Rezensent höflich, die Mitglieder des Bayreuther Prüfungsausschusses und den Verfasser der Arbeit zu fragen, wie sie meinen, dennoch rechtfertigen zu können, dass diese Arbeit als „Nachweis der Befähigung zu vertiefter wissenschaftlicher Arbeit“ (Art. 64 Abs. 1 Satz 1 BayHSchG) dienen kann, zumal dieser Nachweis auf der Grundlage „einer selbstständigen wissenschaftlichen Arbeit (Dissertation)“ erfolgen muss und hierbei vorausgesetzt ist, dass die Dissertation wissenschaftlichen Mindeststandards genügt”. Andreas Fischer-Lescano
Mitgeliefert wird nicht nur eine Synopse zu den “Fundstücken” sondern auch gleich, mit Fußnote 12, die Rechtsprechung zum wisenschaftlichen Mindeststandard (siehe auch VGH München, Urteil vom 4. April 2006 -7 BV05.388, BayVBl. 2008, 281 (282).
Mit Fußnote 13 – man ist ja unter Juristen – folgt dann sogleich das Urteil des Baden Württembergischen Verwaltungsgerichtshofes über die abgewiesene Klage gegen die Entziehung eines Doktortitels der Universität Tübingen (BVerwG, Beschluss vom 20. 10. 2006 – 6 B 67.06.)
Hier das PDF Dokument, des o.a. Urteils, das für die weitere Untersuchung der Uni Bayreuth und das weitere Verfahren aufschlussreich sein könnte. Zu googlen unter: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/co...oktorgrades.pdf
Es muss klargestellt werden, dass hier nicht “in defence” des Verteidigungsministers gemacht wird. Es geht um “Gleiches Recht für Alle”, das u.U. auf dem Altar politischer Schonungslosigkeit geopfert wird und der Frage wie man mit Grundrechten und miteinander umgeht!
Wann also wurde die “Entdeckung” dem Prüfungsauschuss der Uni Bayreuth und dem Verfasser der Dissertation mitgeteilt? Wie reagierte man? War das Ganze reine “Strategie”, oder lies man die Sache sich “medientechnisch” entwickeln, Fragen die für den Umgang mit geltendem Recht nicht unerheblich sind.
Könnte die Attacke gegen die postmoderne “Sampling – Arbeit” von KT unter Umständen Mittel im Konkurrenzkampf zweier Universitäten sein? Geht es gar um den Anerkennungsneid zweier Jura – Professoren in den Siebzigern, die sich seit ihrer Schulzeit kennen?
Vielleicht sehen wir hier nur die Spitze des Eisbergs. Prof. Derleders Empörung über den Wissenschaftsbetrieb und über “restlos abgebrühte Pseudoautore(n), [die] noch nie einen wissenschaftlichen Gedanken artikuliert, noch nie eine eigenständige Interpretation vorgelegt [haben]“, stammt aus dem Jahre 2007:
“Im nationalen juristischen Publikationswesen hat sich … eine eine Mißachtung der Urheberrechte eingeschlichen, die nicht mehr hinnehmbar ist, weil keineswegs nur affirmationsfreudiges Mittelmaß an ihr beteiligt ist”.
Da könnte der prominente Freiherr KT, dessen Dissertation aus dem gleichen Jahre stammt, als wohlfeiles Opfer gerade recht gekommen sein!
Schlägt man den “Dissertationsack” und meint den “Politikesel” und hinter den Kulissen last not least: eine Verteidigungspolitik, die Kriegspolitik zu werden droht , die innerhalb der SPD und über alle Parteigrenzen hinweg umstritten ist?
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