Zitat von Stefanie zum Handwerkszeug eines Juristen gehört es, dass zu aller erst die Gliederung steht. (...) Es ist einfach nicht möglich, für jeden Gliederungsteil mal eben passend was im Netz zu finden. Das ist unvorstellbar und damit müssen Brüche da sein. (...) Von daher, es kann einfach nicht sein, dass der eine gut strukturierte und schlüssige Arbeit vorgelegt hat, welche die Bestnote rechtfertig, wenn er immer wieder Zeitungsartikel eingefügt hat, um Lücken zu füllen.
Sehr interessante Bemerkungen wieder einmal von Ihnen, liebe Stefanie, deren Schlußfolgerung ich aber nicht teile.
Denn nehmen wir mal an, er hätte die Zeitungsartikel etc. nicht dazu benutzt, um Lücken zu füllen.
Also etwa so: Guttenberg hat zunächst, vielleicht noch ohne Plagiatsabsichten, eine komplette Doktorarbeit verfasst, mit einer guten Gliederung, die er mit einschlägigem Material schlüssig ausfüllen konnte.
Wie er die Arbeit dann so durchsieht, denkt er sich: für "Lob", womöglich "großes Lob" reicht's, aber reicht "Lob", selbst "großes Lob" einem zu Guttenberg?
Und dann überlegt er, wie sich das Werk zu "summa" aufpolieren ließe: "Hm, reichlich viel wörtliche Zitate drin, machen wir mal eigenen Text draus; und dort, ein Haufen Quellen mit wunderschönen Formulierungen, bauen wir die mal passend ein!"
Das ist dann sicher noch ein Puzzlespiel gewesen, damit es nicht so auffällt, eben jene "mühevollste Kleinarbeit", von der Guttenberg gesprochen hat, die sich aber gelohnt hat, zumindest eine zeitlang. 
So würde sich erklären: 1. wie Guttenberg es schafft, sich selbst nicht als Betrüger zu sehen: im Kern wäre es ja seine Arbeit, nur etwas "gegelt"; 2. wie eine Arbeit zustande kam, die 2.1 nicht so einfach als Plagiat zu erkennen war; 2.2 mit etwas gutem Willen durchaus "summa"-würdig gewesen ist.
Nicht wahr?
Viele Grüße, Kallias
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