Zitat von cimarronDarauf gibt es eine Antwort, die mir aber kaum bekannt scheint. Das herausragende Unterscheidungsmerkmal ist nicht Arbeiter/ Nicht-Arbeiter, sondern neben Stadt / Land die Konfession. Jürgen Falter zufolge (Kapitel 7 unter diesem Link: http://192.68.214.70/blz/web/100083/index.html ) könnte man es so formulieren: Die NSDAP verdankte ihren Erfolg den Wählern in evangelisch-ländlichen Gebieten, während Hitler mit den Wahlanteilen in den katholisch-ländlichen Gebieten nicht Reichskanzler hätte werden können.
Dieser Aspekt geht in der Tat oft unter. In meiner ganzen Schulzeit wurde das Thema Wahlverhalten in Bezug auf Stadt/Land und Konfession nicht einmal gestreift, obwohl es m.E. einiges erklärt. Mein Vater (Jahrgang 1920) ist mit 17 auf der Suche nach Arbeit bei einem zutiefst christlich-sozialen Bauern, der ganz gegen die Nazis war, im benachbarten Bayern als Knecht untergekommen. Er war diesem Bauern sehr verbunden und das hat ihn politisch sicherlich beeinflußt. Das Paradoxe war, mein Vater ging 1939 als Gegner der Nationalsozialisten - in ein ebenfalls sehr katholisch-ländliches Gebiet in der nun Ostmark - nach Hause zurück, wo sein jüngerer Bruder inzwischen zu einem fanatischen Nazi geworden war, der sich später auch zur Waffen-SS meldete. Die daraus entstandene Feindschaft zwischen den beiden Brüdern dauerte das ganze Leben (und wirkt bis heute zwischen uns Cousins fort).
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