Zitat Mir ist noch nicht ganz klar, was der Sinn deines Beitrags ist, Gansguoter.
Ich habe versucht, auf Zettel zu antworten in doppelter Hinsicht: a) Er hat die Ansicht vertreten hat, das Dritte Reich sei im Ggs. zum Kommunismus besser aufgearbeitet. Meiner Ansicht nach gibt es die "offizielle" Aufarbeitung bis hin zu deren politischem Ge- oder Missbrauch; es ist aber eine Aufarbeitung nur der Taten, nicht der Täter. Meiner Ansicht nach fehlt, aber wäre dringend erforderlich, sich dessen bewusst zu werden, dass die Verbrechen des "Dritten Reiches" nicht von Asozialen und "Monstern", sondern Menschen wie Du und ich begangen worden sind, ja, dass uns mit diesen Menschen ganz viel verbindet. Nur so kann man - meine ich - sich auch mit der Frage beschäftigen, was bringt Menschen dazu, wie kann das verhindert werden. b) Zettel sieht in den Menschen, die zwischen 1890 und 1930 geboren sind, die "geschundene Generation", die irgendwie versucht hat, durchs Leben zu kommen (richtig); gleichzeitig hätte er es aber auch für richtig gefunden, alle, die am Judenmord beteiligt waren, wegen ihrer offenkundigen Schuld zu hängen. Ich habe versucht, mich dem Begriff der "Schuld" zu nähern und wollte dann zeigen, dass gerade dieser Versuch, irgendwie durchs Leben zu kommen, unter den entsprechenden Rahmenbedingungen das Individuum in tiefe Schuldverstrickung führen kann, die das Individuum selbst so nicht gewollt hat. Daher stelle ich Zettels Position, alle Beteiligten hätten hingerichtet werden sollen, in Frage. Man könnte sogar fragen: Welche Chance hat das Individuum, in einem Staat wie dem Dritten Reich (oder Stalins UdSSR) schuldlos zu bleiben? Liegt das in seiner Verfügung? Oder teilt das Schicksal mehr oder weniger blind zu, wer Täter, wer Opfer wird?
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