Hier meine Sicht als (rationalistischer) Agnostiker:
Zitat Es ist gegen jede Vernunft, sich Sorgen um sein Lebensende zu machen.
Das ist so nicht korrekt. Die Angst vor dem Tod ist durchaus rational, denn jeder Mensch hat eine angeborene Angst vor dem Unbekannten. Und "was nach dem Tod kommt" ist die größte Unbekannte für jeden von uns.
Tatsache ist: wir wissen es einfach nicht.
Wir wissen nicht (und können wahrscheinlich auch nicht wissen), ob es so etwas wie eine vom physischen Körper unabhängige "Seele" gibt. Wir wissen nicht, ob es zusätzlich zu den bekannten Bewusstseinsebenen "Schlaf" und "Wachzustand" noch weitere Bewusstseinszustände gibt. (Vielleicht ist der Tod nur so etwas wie das Erwachen aus einem Traum in die nächst höhere Bewusstseinsebene. Wir wissen nicht einmal, ob wir nicht Teil einer Simulation sind.
Ich fürchte, dass die gerade von rational denkenden Menschen oft postulierte Variante "Nach dem Tod ist alles aus" nur eine tautologische (d.h. inhaltsleere) Floskel ist, welche im Kern nur ein Platzhalter für die ehrlichere Aussage "wir wissen es einfach nicht" oder noch besser "darüber kann man vernünftig keine Aussage treffen" ist.
Schon Parmenides führte den Beweis, dass das "absolute Nichts" logisch unmöglich ist. Ebenso ist kein Gehrin/Subjekt in der Lage, sich seine eigene Nichtexistenz vorzustellen. (Jeder Versuch einer solchen Vorstellung involviert zwangsläufig wiederum ein "geistiges Auge", also ein *existierendes* Subjekt).
In diesem Zusammenhang ist es auch interessant, dass z.B. im Buddhismus der Begriff der "puren Nichtexistenz" (die uns "rationalen" Westlern im Sinne eines "nach dem Tode ist alles aus" so selbstverständlich erscheint) alles andere als trivial ist, und als höchstes Heilsziel "Nirvana" erst mühsam erreicht werden muss.
Zitat Es war ja nicht besonders schlimm, daß man vor seiner Geburt nicht lebte. Jeder hat das ganz gut ertragen.
Nein, streng logisch betrachtet wissen wir auch hier nicht, ob es "besonders schlimm" war oder nicht: denn vielleicht haben wir ja nur keine Erinnerung mehr an diesen Zustand ! (wie schrecklich müssen einem Neugeborenen die ersten Tage und Wochen in der kalten, unbegreiflich fremdartigen Welt in völliger Hilflosigkeit vorkommen ... jeder von uns hat dieses am eigenen Leib erlebt aber niemand kann sich mehr daran erinnern)
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