Zitat Das ist alles vollkommen irrational. Man kann vernünftigerweise vor der eigenen Nichtexistenz nur dann Angst haben, wenn man voraussetzt, daß man immerhin noch so viel existiert, daß man merkt, daß es nicht so schön ist, nicht zu existieren.
Eben ! Angst vor "richtiger" Nichtexistenz braucht niemand zu haben. Das wäre tatsächlich irrational. Ganz im Gegenteil könnte man mit Schopenhauer und Buddha argumentieren, dass die Nichtexistenz sogar viel besser ist als die Existenz, da letztere zu einem größeren Teil aus Leiden besteht (*)
Das geht aber am Punkt vorbei, denn eine solche absolute Nichtexistenz ist für ein "Ich" logisch sowieso unmöglich. "Nach dem Tod", also ohne mein Gehirn & meine Sinnesorgane (ohne mein "Ich") kann Ich trivialerweise weder meine Existenz noch meine Nichtexistenz erfahren. Ich fürchte, wir haben es bei der Frage der "Nichtexistenz des Ichs" mit einem Scheinproblem (Im Carnapschen Sinne) zu tun. (http://suchbuchleseprobe.de/scheinproble...ten-290864.html)
Somit ist es (zumindest für mich) bei weitem nicht die Angst vor der "Nichtexistenz" die mich angesichts des Todes umtreibt. Im Gegenteil: "Echte Nichtexistenz" (wenn es sie denn nur gäbe !) wäre sozusagen der perfekte Erlösungszustand (das was die Buddhisten mit dem Nirvana meinen ... oder mit Schopenhauers Worten "We can regard our life as a uselessly disturbing episode in the blissful repose of nothingness ."
Da es aber diese "blissful repose of nothingness" aus logischen Gründen nun mal leider nicht geben kann, bleibt eine große Restunsicherheit über "das was danach passiert" bestehen.
So kommt auch der interssanteste Teil des Hamlet-Monologs, von dem sie nur den Anfang zitieren, lieber Zettel, erst gegen Schluss:
Zitat But that the dread of something after death, The undiscover'd country from whose bourn No traveller returns, puzzles the will And makes us rather bear those ills we have Than fly to others that we know not of?
Es ist also nicht die Angst "vor dem Nichts", die den zögernden Selbstmörder umtreibt, sondern "the dread of something after death" die einen lieber die Leiden dieser Welt ertragen lässt, denn es könnte ja "danach" noch viel schlimnmer sein.
Es ist die Sehnsucht nach der Ruhe des Nichts und gleichzeitig die Angst, dass der Tod das Nichts nicht bringen könnte.
----------------- (*) und komme mir jetzt bloss niemand mit "aber das neben dem Leid auch vorhandene Glück und Genuss in der Welt sind es doch wert". Dem muss man mit Schopenhauer entgegnen:
Zitat „Wer die Behauptung, dass in der Welt der Genuss den Schmerz überwiegt oder wenigstens sie einander die Waage halten, in der Kürze prüfen will, vergleiche die Empfindung des Tieres, welches ein anderes frisst, mit der dieses anderen.“
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