Zitat von Zettel Ja, es sieht mehr und mehr danach aus, daß die Vorwürfe im Prinzip zutreffen.
Das kann ich eigentlich nicht erkennen. Die bisher bekannt gewordenen Details (von denen einige auch völlig falsch sein können) passen m. E. zu keiner Version hundertprozentig. Einerseits die Version mit dem nackt aus dem Bad hervorbrechenden DSK, der die Frau sieht, sofort zur Tür sprintet und diese abschließt und sich dann über sein Opfer herzumacht. Andererseits die Version einer einvernehmlichen Beziehung.
Ich könnte mir da eher eine Zwischenversion vorstellen. In der z. B. die Frau sehr wohl geneigt war, mit etwas "Dienstleistung" Geld zu machen - dann aber nicht bereit war, weiter gehenden Wünschen nachzukommen.
Aber das ist natürlich alles Spekulation. Es gibt aber wohl genug Details, die zur Beweisführung dienen können - das Urteil wird m. E. am Ende deutlich weniger mit dem Aussage-gegen-Aussage-Dilemma konfrontiert sein als bei solchen Prozessen üblich.
Zitat ein Mann vom Zimmerservice hätte dort aufgeräumt. Auch dieser habe nicht bemerkt, daß DSK unter der Dusche war.
Das glaube ich ja gerne. Aber das der nicht bemerkt haben soll, wenn die Kollegin nebenan vergewaltigt wird? Aber auch hier fehlen uns halt alle wesentlichen Details.
Zitat Es ist halt eine Suite und nicht ein popeliges Zimmer, wie wir Ärmeren es kennen.
http://www.sofitel.com/gb/hotel-2185-sof...york/room.shtml Mit der lumpigen 60-qm-Prestige-Suite wird sich DSK nicht abgegeben haben. Und die Daten der Imperial Suite werden nicht verraten - genauso wenig wie man diese Suiten online buchen kann.
Zitat Eine andere Frage, die mir immer offensichtlicher erscheint: Wenn jemand sich so wenig unter Kontrolle hat - wie kann man dann erwarten, daß er sich im Berufsleben kontrolliert verhält?
Das kann schon passen. Ich habe einige Spitzenmanager erlebt, die konnten sehr wohl die Contenance bewahren, wenn es nötig war - um dann bei anderen Gelegenheiten (insbesondere gegenüber Untergebenen) total auszurasten, mit wirklich haarsträubenden Auftritten.
Zitat Ähnlich wäre ein Präsident Strauss-Kahn eine Gefahr für Frankreich und damit Europa gewesen.
Das sehe ich nicht. Er kann eine Menge Schattenseiten dieser Art haben und trotzdem ein erfolgreicher Präsident sein. Für diesen Job sind sexuelle Verirrungen eher noch ungefährlich.
Zitat Solch ein Mann als derjenige, der die Politik eines großen Landes bestimmt, der gar einen Atomkrieg entfesseln kann - ein Alptraum.
Aber nicht ungewöhnlich. Viele sehr erfolgreiche Politiker oder Herrscher hatten viel krassere Charakterschwächen. Vielleicht kommt man gar nicht so weit, wenn man nicht in einer gewissen Weise "unnormal" ist.
Nur mal als Beispiel: Churchill war krasser Alkoholiker, war als Oberbefehlshaber im zweiten Weltkrieg viele Abende sturzbetrunken. Und hat in diesem Zustand fröhlich Befehle rausgegeben. Die meisten davon hat sein Stab kassieren können - aber einige sehr merkwürdige Entscheidungen sind durchgegangen, die Opfer gekostet haben. Und trotzdem ist es natürlich in erster Linie den Führungsqualitäten von Churchill zu verdanken, daß England den Krieg durchhalten und gewinnen konnte.
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