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Zettel
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14.07.2011 01:00 |
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RE: Die französische Reaktion auf die Verhaftung von DSK
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Zitat von Gorgasal DSK kandidiert nicht für das Präsidentenamt.
Dazu, lieber Gorgasal, zwei kleine Anmerkungen:
- DSK hat bisher nicht erklärt, daß er nicht kandidiert. Er hat sich lediglich in dem parteiinternen Urwahl-Verfahren der PS, das jetzt zum ersten Mal so veranstaltet wird, nicht als Kandidat angemeldet. Nichts hindert ihn daran, außerhalb dieses Verfahrens zu kandidieren. Daß es zwei Kandidaten aus derselben Partei gibt, wäre in Frankreich kein Novum. 1995 traten die beiden Gaullisten Edouard Balladur und Jacques Chirac gegeneinander an.
Ich glaube nicht, daß DSK diesmal antreten wird, schon wegen der jetzt ins Rollen gekommenen Affäre Tristane Banon. Aber daß er nicht kandidiert, steht formal bisher nicht fest.
- Die NZZ in Ehren, aber diese Passage ist höchst mißverständlich: Zitat Der linksgerichtete Senator Jean-Michel Baylet gab seine Bewerbung am Mittwoch quasi in letzter Minute ab. Auch er kann nur auf ein Prozent der Stimmen hoffen. Der Verleger leitet die Radikale Linkspartei, eine traditionell mit der PS verbündete Gruppierung, und hatte kürzlich angekündigt, dass er zur Vorwahl der Sozialisten antreten werde
Es handelt sich um die Radicaux de Gauche, die alles andere als linksgerichtet sind. Die Übersetzung "Radikale Linkspartei" ist irreführend.
Der oder die Parti Radical war eine linksbürgerliche Partei, ungefähr auf der Linie, sagen wir, von Leutheusser-Schnarrenberger. Wie die FDP stand sie zwischen dem linken und dem rechten Lager. Sie hat sich dann aufgespalten, und übriggeblieben sind die Radicaux de Gauche, also die Linksliberalen, die jetzt bei der PS untergeschlüpft sind.
Herzlich, Zettel
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