Zitat von RaysonEntgegen dem Tenor deines Beitrags, lieber Zettel, sind aber nun auch die dynamischen, aufstrebenden, wachstumsorientierten und technikvernarrten asiatischen Länder nicht besonders innovativ. Welche Sklerose hat denn die befallen?
Werter Rayson, ich warne ausdrücklich davor, die Asiaten in diesem Bereich zu unterschätzen. Auch Japan stand am Anfang im Ruf „doch nur mit Kameras durch die Gegend zu reisen und westliche Dinge schlechter nachzubauen“. Da sind heute in unserem Verständnis ungefähr die Chinesen angekommen.
Aber das bleibt nicht so. Japan hat es in kürzester Zeit geschafft, sich zum Welttechnologieführer in vielen hart umkämpften Branchen zu mausern (auch wenn das Land selbst gerade etwas schwächeln mag), Nationalchina (Taiwan) und Südkorea stehen was Innovation und Technologie angeht auch nicht schlecht da, die Chinesen möchten genau dorthin. Und wenn sie das schaffen, werden die Auswirkungen bei diesem Milliardenvolk ganz andere sein als bei den bisher genannten verhältnismäßig kleinen Staaten.
Ich bin in einer Branche zuhause, die bisher ganz kategorisch von Deutschland und Japan dominiert wurde. Auch wenn die Produkte möglicherweise woanders verbaut (nicht gefertigt) werden, Forschung und Entwicklung passierten nur in diesen beiden Ländern. Vor vielleicht zehn Jahren tauchten erstmals Forschungsberichte aus chinesischen Universitäten auf. Inzwischen stellen chinesische paper einen Großteil der Veröffentlichungen. Zwar ist (noch) bei einem Großteil der Inhalt eher dürftig oder schlicht erlogen (dort wird der Kampf um Forschungsgelder vermutlich auch nicht anders aussehen als bei uns, von den Dimensionen abgesehen), aber über kurz oder lang wird sich die immense staatliche Förderung in Ergebnissen niederschlagen. Und dann sieht es für Deutschland ganz schnell ganz duster aus.
Die Chinesen werden derzeit von uns noch belächelt, weil sie schlechte Kopien von Kässbohrerbussen und Appleprodukten bauen. Dabei machen sie eigentlich alles lehrbuchmäßig richtig: sie investieren massiv in die High-Tech-Branchen, sie lassen ihren Nachwuchs staatlich gefördert rund um die Welt technisch ausbilden (in meinem Fachbereich sind ca. 30% der Studenten Chinesen im Staatsauftrag), sie trainieren Fertigungsmethoden und -technologien durch den Nachbau von westlichen High-Tech-Produkten, sie sichern sich ein weitgefächertes Wirtschaftsspionagenetz und Einflußmöglichkeiten und nicht zuletzt auch Rohstoffe.
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