Von der empirischen Erfahrung ausgehend, daß es für jedes Phänomen mindestens eine Erklärung gibt, die einfach, einleuchtend und falsch ist, habe ich mir das mal etwas kritischer angesehen. Der Autor schreibt:
"Aber zu wichtigen makroökonomischen Belastungsindikatoren wie z.B. Höhe der Staatsschuld vor der Umschuldung, Verschuldung pro Kopf, Schuld pro BIP, Höhe des laufenden Haushaltsdefizits etc. ist keine Korrelation festzustellen. Auf Basis dieser Daten findet man also keinen Anhaltspunkt dafür, ob ein bestimmter Staat seine Schulden zurückzahlenwird oder nicht.²"
... und verweist in der Fußnote auf:
"²Vgl. Eder et al. (2010) und Blanchard (1990)."
Zunächst einmal kam mir das seltsam vor: Die Höhe der Verschuldung - bezogen auf volkswirtschaftliche Produktivitäts- und Ertragsindikatoren - soll keinerlei Anhaltspunkt geben können, ob diese Schulden bedient werden (oder werden können)? Meine erste Vermutung war, daß die Gläubiger wömöglich in Abhängigkeit solcher Leistungsindikatoren leihen bzw ihre Konditionen präferieren, so daß die Möglichkeiten wackeliger Schuldner, ihren Verpflichtungen nachzukommen immer ähnlich schlecht (oder gut) im Verhältnis zu ihrer Leistungsfähigkeit sind ... der Ausgang der Sache wäre dann gewissermaßen ein Zufallsergebnis.
Also habe ich mir die angegebene Literatur angeschaut (1) und (2) und nicht schlecht gestaunt: Eine solche empirische Korrelationsanalyse war überhaupt nicht Untersuchungsgegenstand dieser Quellen! Entsprechend kann ich dort auch die Behauptung des Autors nicht bestätigt finden. Also das fand ich schonmal recht forsch und das ist nach meinem Empfinden nicht seriös.
Hoffentlich finde ich bald die Zeit, den analytischen Teil unter die Lupe zu nehmen ... aber jetzt gebe ich mir erstmal ...
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