Zitat von isildur Ich frage mich seit dem Anschlag was dahinter steht. Bei allem Wahnsinn, aller Menschenverachtung bin ich mir noch nicht sicher ob der Mann sich in seiner gestörten Weltsicht auch bei den Folgen seiner Taten verkalkuliert hat. Wenn das was jetzt passiert:Mehr Toleranz, mehr Zustimmung für die Regierung kurz "mehr links", wenn das sein Ziel war, was war dann der Zweck? Wenn Herr Lichtmez schreibt:"sie tanzen nun alle nach Breiviks Pfeife", wohin will er sie damit führen? Seine Position soweit zu tabuisieren, dass sie dadurch interessant wird? Möglich aber klingt mir zu simpel...
Wenn in Norwegen die derzeitige Reaktion durchgehalten wird, ihm und seinem Manifest möglichst wenig Aufmerksamkeit zu schenken, hat er sich für Norwegen verkalkuliert. Solange seine Absichten mit Desinteresse bestraft werden, hat er sich verkalkuliert.
In Deutschland, wenn nicht noch höhere Einsicht siegt, hat er sein Ziel erreicht. Sein "Manifest" ist in aller Munde, obwohl ich vermute, dass sich nur die wenigsten die ganzen 1500 Seiten angetan haben, sondern lediglich sich nur das herausgepickt haben, was instrumentalisierbar ist und was Aktionismus verspricht. Anstatt mehr Freiheit, wie es Jens Stoltenberg verkündet, überbieten sich die Protagonisten mit Vorschlägen für repressive Maßnahmen. Das ist allerdings nicht das wirklich dramatisch, sondern es war erwartbar und wieviel davon wirklich umsetzbar ist oder endgültig umgesetzt wird, bleibt abzuwarten.
Zitat von Ulf Poschardt ]Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion plädierte fast rituell für die Vorratsdatenspeicherung. Claudia Roth von den Grünen forderte die Bundesregierung zum Kampf gegen rechts auf. Andrea Nahles erneuerte ihren Wunsch nach einem NPD-Verbot, ein grüner Innenexperte schrie nach einem verschärften Waffenrecht, und schließlich war es der stammtischerprobte SPD-Chef Sigmar Gabriel, der wusste, wer Schuld an der norwegischen Tragödie hatte: Thilo Sarrazin
Deutsche Blamage – wir und Norwegens Tragödie
Etwas ganz anderes ist die Suche nach den "wahren Verantwortlichen" und die Präsentation von Sündenböcken, die voller Hass dem geifernden Publikum angeboten werden. Hier lassen sich die Akteure von einem Massenmörder inspirieren und instrumentalisieren, denn er hat ihnen ganz bewusst die Brocken hingeworfen, an denen sie sich jetzt selektiv laben. Dadurch werden sie gewollt oder ungewollt zu Verteilern des "Manifests". Mehr wollte Brevik nicht, seine Mission ist erfüllt. Die Maßlosigkeit und Unsinnigkeit der derzeitigen Vorwürfe bergen auf lange Sicht die Gefahr, dass sie sich umkehren. Es sind dafür jetzt schon erste Tendenzen davon erkennbar, weitaus früher als ich erwartet habe, wenn ich mir die Kommentarspalte im Focus-The European zu den anmaßenden Forderungen eines Christoph Giesa (FDP) anschaue:
Zitat von C. Giesa
Wir müssen Thilo Sarrazin zurück aus dem Urlaub holen, in den ihn unser Kolumnist noch letzte Woche schicken wollte. Nach den Anschlägen von Norwegen und in der aufgeheizten Stimmung könnte er nun endlich beweisen, dass er nicht hetzen, sondern einen durchdachten Beitrag zur Multikulti-Debatte leisten wollte.
Mit etwas Nachdenken wird Herr Giesa von alleine darauf kommen, wer diejenigen sind, die die Stimmung aufheizen und warum. Thilo Sarrazin gehört mit Sicherheit nicht dazu.
Nachtrag: Wie gefährlich ist Thilo Sarrazins Buch?
In Wahrheit ist dieser Artikel und die darin angeführten Aussagen weitere Werbung für das Manifest.
Nachtrag 2: Es gibt bei DER WESTEN eine weiteren Kommentar: Dummer Ausfall des SPD-Bosses – Von Wilhelm Klümper
Dazu ein Leserkommentar:
Zitat von Leser Herr Sarrazin ist vom Attentäter wegen seiner Ansichten ausdrücklich gelobt worden, ebenso wie Wilders. Herr S. ist auch zuvor von der NPD gelobt worden. Dafür muss es Gründe geben!
Warum schweigt Herr S. jetzt. Er ist doch sonst sehr gern und schnell zu handfesten Worten und auch Provokationen bereit. Rechtspopulisten haben nun ein gewaltiges Problem. #10 von tagesschau , am 28.07.2011 um 22:46
Wie kann jemand, der das Manifest nicht gelesen hat einer solchen Behauptung widersprechen? Sarrazin wird mit keinem Wort erwähnt, aber es wird einfach behauptet, in der Hoffnung, dass es niemand überprüft und das es hängenbleibt. Erschreckend ist das es sich dabei nicht um einen Einzelfall handelt, sondern immer wieder in massiver Form vorgetragen wird. Hat Gabriel da etwa seine Anti-Sarrazin-Armee vorgeschickt oder plappert man es Sahra Wagenknecht nach. Hier wird durch permanentes Wiederholen einer Lüge versucht, Wahrheit zu erzeugen und das zu korrigieren, was schon bei der letzten Sarrazin-Debatte nicht gelungen ist.
http://www.iceagenow.com/ Cooling is the New Warming
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