Ich gehe mit dem Tenor des Kommentars absolut d'accord, dass vor allem die deutsche Presse die Gewaltverbrechen vom Freitag vorvergangener Woche als Anlass nimmt und nehmen wird, jedwede Kritik am Islam in die rechtsextreme Ecke zu stellen, um diese damit, gelinde gesagt, für nicht satisfaktionsfähig zu erklären. Probleme habe ich aber damit, dass der Kommentar den Terror der RAF und die Gewalttaten des Anders Behring Breivik in einen Vergleich setzt, mit dem ich nicht ganz einverstanden bin. Der Kommentator schreibt, dass es falsch gewesen wäre/falsch ist, die intellektuellen Kritiker des Kapitalismus wie Herrn Adorno oder Herrn Marcuse mit den Taten der RAF in Verbindung zu setzen; so wie es falsch wäre, die intellektuelle Kritik am Islam mit den Taten des A. B. Breivik in verbindung zu setzen. Daran stört mich, dass mit diesem Vergleich nicht deutlich wird, dass zwischen der von der Frankfurter Schule geführten Kritik am Kapitalismus und der Kritik am Islam/am Islamismus selbst doch ein ganz wesentlicher Unterschied besteht. Um es ganz kurz zu sagen: die (neo-)marxistischen Denker liefen immer Gefahr, den Feinden der offenen Gesellschaft ihre Hauptargumente zu liefern. Und wenn aus Argumenten Waffen wurden... Die Intellektuellen, die Kritiker des Islam/des Islamismus sind, betonen hingegen meist die inhärenten totalitären Züge des Islam, sie sind also Verteidiger des Konzepts der offenen Gesellschaft...
Oder (noch pointierter) gesagt: Hätten die Taten der RAF die Ideenwelt des Marxismus desavouiert, wäre es ein Segen gewesen. Würden die Taten des Irren von Oslo die Islamkritik desavouieren, wäre es eine Katastrophe.
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