Zitat von ZettelIm zweiten Teil habe ich einige Beispiele für das ungeklärte Verhältnis von Teilen der marxistischen Linken zur Gewalt zusammengestellt; von Herbert Marcuses scharfmacherischer Rhetorik über die Unterstützung der DDR für die RAF bis zu der Bereitschaft heutiger deutscher Kommunisten, RAF-Mörder als Genossen zu betrachten.
Ich erwähne dort auch die MfS-Vorwürfe gegen Horst Mahler. Dazu gibt es jetzt eine instruktive Zusammenfassung in der FAZ.
Nicht erwähnt wird dort - wie, soweit ich sehe, in dieser gesamten Diskussion - die Einflußnahme des MfS auf die APO und die Studentenbewegung über den "Berliner Extra-Dienst" (ED). Das war ein Informationsdienst mit einer Auflage von - wenn ich mich recht erinnere, ich habe jetzt auf die Schnelle keine Daten gefunden - ungefähr 7000 Exemplaren, der nicht nur in Berlin einen sehr großen Einfluß hatte. Er erschien zweimal wöchentlich und brachte Meldungen, Hintergrundberichte und Kommentare; auch Karikaturen von Rainer Hachfeld, oft im Stil des "Stürmer".
Der Chefredakteur war Carl L. Guggomos, der Geschäftsführer Walter Barthel, die beide IMs waren und aus Ostberlin sowohl ihre Direktiven als auch ihr Geld entgegennahmen. Beide waren vor der Gründung des ED u.a. mit Horst Mahler verbandelt gewesen, und zwar über die Gründung des "Republikanischen Clubs", anfangs "November-Gesellschaft".
Damals war vom Einfluß des MfS natürlich nichts bekannt, wie auch nicht, daß "Konkret" von Ostberlin aus finanziert und gesteuert wurde. Beide Blätter tarnten sich dadurch, daß sie DDR-kritische Beiträge enthielten. Bettina Röhl schreibt in ihrem Buch, daß es für "Konkret" sogar die ausdrückliche Anweisung gab, in jedem Heft einen DDR-kritischen Beitrag zu bringen.
Wenn heute nach dem "langen Marsch durch die Institutionen" in Deutschland die Linke dominiert, dann ist das auch ein später Triumph des MfS. Die APO und die Studentenbewegung, auch die RAF hätte es so nicht gegeben, wenn das MfS nicht im Hintergrund operativ tätig gewesen wäre.
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