Es wird immer deutlicher, daß der "Sieg über Gaddafi" wesentlich ein Medienspektakel war. Freilich damit ein Akt der psychologischen Kriegsführung, der seine Wirkung auch in Libyen offenbar nicht verfehlte. In dieser Analyse zeigt das George Friedman im einzelnen.
Friedman arbeitet etwas nicht weiter heraus, das aber hervorgehoben zu werden verdient, weil es in unserer deutschen Berichterstattung kaum erwähnt wurde: An diesem "Sieg" hatte die Rebellenregierung in Bengasi, der NTC, kaum einen Anteil. Die dortige Front bei Brega hatte sich über Monate so gut wie nicht bewegt. Der Einmarsch in Tripolis war das Werk ganz anderer Rebellen; nicht aus der Cyrenaika, sondern aus dem Westen Tripolitaniens. Denen das wiederum ohne den Einsatz westlicher Spezialkräfte sehr wahrscheinlich nicht gelungen wäre. Schon deshalb wird es der NTC, der jetzt zum Teil (8 von 40 Mitgliedern) nach Tripolis umziehen will, schwer haben, sich als Regierungsmacht durchzusetzen.
Unsere Medien haben uns ein Klischee vorgesetzt: Ein Diktator wird gestürzt, und die Menschen jubeln den siegreichen Befreiern zu. Ähnliche Jubelbilder gab es aus Bagdad nach dem Sturz Saddams, als George W. Bush "mission accomplished" verkündet hatte. Das war bekanntlich der Beginn eines jahrelangen Bürgerkriegs.
Ein anderer Aspekt ist, daß viele der Mitglieder des NTC Leute sind, die bis vor wenigen Monaten Gaddafi in zum Teil hohen Positionen gedient haben. Diejenigen, die unter dem Regime gelitten haben, werden sie nicht unbedingt als ihre neue Regierung haben wollen. Entsprechende Demonstrationen gibt es bereits, wie Stratfor in einem anderen Bericht (nur Abonnenten zugänglich) gestern meldete.
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