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DrNick
Beiträge: 808
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27.10.2011 14:24 |
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RE: Zitat des Tages: Die Leistung der Kanzlerin
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Zitat von Zettel Wir haben uns also, lieber DrNick, beide nicht präzise erinnert; wie auch anders. Sie hat - anders, als ich mich erinnert habe - in der Tat in diesem Zusammenhang von Frieden gesprochen. Sie hat - anders, als Sie sich erinnert haben - nicht gesagt, daß es mit Frieden und Wohlstand vorbei sei, wenn Europa scheitert. Sondern sie hat gesagt, daß niemand die Folgen absehen kann. Und schon gar nicht hat sie, auch nicht andeutungsweise, von Schützengräben gesprochen.
Nicht von Schützengräben (das war nur meine saloppe Zusammenfassung des Horrorszenarios, das die Bundeskanzlerin angedeutet hat), wohl aber von "Haß und Blutvergießen". Das scheint mir keinen so großen Unterschied zu machen.
Ich fand an ihrer Rede an den meisten Stellen auch nicht viel auszusetzen. Warum aber meint Frau Merkel, es sei geboten, am Schluß noch mit viel Pathos über die Alternative "Frieden" vs. "Haß und Blutvergießen" zu reden? Vielleicht um die Abweichler in den eigenen Reihen etwas unter Druck zu setzen, indem man ihnen vorwirft, "vor der Geschichte zu versagen", weil sie Kriege in Europa wenigstens wahrscheinlicher machen?
Aber es ist nicht nur dieser Punkt, der mir problematisch zu sein scheint. An dem Kohl/Merkel-Schluß:
(1) Wenn wir Frieden und Wohlstand erhalten wollen, brauchen wir die EU ("Europa") (2) Ohne den Euro kann es keine EU geben Also: Wenn wir Frieden und Wohlstand erhalten wollen, brauchen wir den Euro
überzeugt mich keine der beiden Prämissen. Europa ist viele Jahre wunderbar ohne eine gemeinsame Währung klargekommen, und ich kann nicht auch nicht so recht glauben, daß die europäischen Staaten ohne EU wieder anfangen würden, Kriege gegeneinander zu führen. (Bürger- und Sezessionskriege sollten eigentlich deutlich machen, daß noch nicht einmal ein gemeinsamer Staat eine Garantie für Frieden ist.)
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