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R.A.
Beiträge: 8.171
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27.10.2011 18:25 |
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RE: Zitat des Tages: Die Leistung der Kanzlerin
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Zitat von Rayson Das Gejammer über die inzwischen vielfältigen Vertragsbrüche ist reichlich naiv, denn tatsächlich hat niemand daran gedacht, sich an diese Verträge auch halten zu müssen.
Jein. Die Maastricht-Kriterien waren Humbug. Aber eigentlich auch nicht wirklich nötig. Es hätte doch bei DM-Einführung auch keiner danach gefragt, ob nicht ein strukturschwaches Gebiet wie Ostfriesland mit einer eigenen Weichwährung besser bedient wäre. Gemeinsame Währungen funktionieren prima auch mit sehr verschiedenen regionalen Wirtschaftsstrukturen. Solange jeder für seine eigenen Probleme zahlt ...
Zitat Und wenn ein Land dann doch mal in Schwierigkeiten geraten sollte, war klar, dass Deutschland mit seinen tiefen Taschen schon noch einspringen würde.
Aber nur im Maße, wie das schon früher üblich war. Schon klar, daß die Deutschen immer wieder mal Geld auf den Tisch legen würden. Das ist auch nicht schlimm, finanzstarke Nationen haben schon immer mit solchen Zahlungen Außenpolitik gemacht.
Wenn es im Frühjahr 2010 nur darum gegangen wäre, den Griechen mit irgendeiner Ausrede einen ordentlichen Milliardenbetrag über den Tisch zu schieben - das wäre noch altbekannten EU-Gewohnheit gewesen. Aber das war halt nicht gewollt, weil unpopulär.
Also wurde das Problem verschleiert, man erfand das Märchen vom gefährdeten Euro und "löste" das Problem über Garantien. Die kosteten halt erst einmal nichts, waren dafür langfristig um so teurer. Also die ideale Politikerlösung.
M. E. hat Merkel nicht begriffen, daß sie damit auf die schiefe Ebene geraten war. Sie hatte nicht nur "ganz normal" Geld verschenkt, sondern grundsätzlich die "no-bailout"-Klausel gekippt. Und prompt kam die Lawine ins Rollen, die Pakete wurden immer größer.
Seitdem ist sie verzweifelt bemüht, die Zahnpasta wieder in die Tube zu drücken. Mit lauter weitgehend unbrauchbaren Vorschlägen, wie man die faulen Griechen disziplinieren und den anderen Europäern das Sparen aufzwingen soll. Was alleine schon deshalb nicht klappt, weil die Bundesregierung selber keine Sparpolitik hinkriegt.
Die einzig mögliche Lösung wäre natürlich, den Prozeß zu stoppen und den Bankrott auch durchzuziehen. Incl. der fälligen Wirtschaftskrise. Aber dazu müßte sie ja zugeben, daß der Kurs seit 1,5 Jahren falsch war. Und das macht ein Politiker grundsätzlich nicht. Lieber mit so peinlichen Lügen wie dem Hebel oder dem Schuldenschnitt bei Griechenland agieren als einen falschen Kurs wirklich korrigieren.
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