Zitat von GorgasalGlauben Sie's mir: Südbadener und Schweizer sind sprachlich weiter voneinander entfernt als Südbadener und Berliner. Und kulinarisch sieht es ähnlich aus.
Meine Erfahrung: in Heidelberg geboren, die ganze Schulausbildung bis Hochschulabschluss in Zürich, dann 6 Jahre wohnhaft in der Umgebung von Stuttgart, dann zurück nach Zürich. Einige Jahre später Umzug nach Genf. Seit mehreren Jahren wohnhaft in Frankreich.
Ein "Ur-Schweizer" versteht und spricht nicht deutsch, deutsch ist eine echte Fremdsprache und muss erlernt werden. Das fängt im ersten Schuljahr an, bevor ein Kind schreiben lernt, denn Schweizerdeutsch wird nicht geschrieben. Wenn Südbadener oder Berliner und Schweizer in ihren ursprünglichen Dialekten ein Gespräch führen wollen, wird das Gespräch wohl nicht lange dauern.
Kurioserweise klingt der Elsässer Dialekt wie ein Schweizer Dialekt und ist für einen Schweizer leicht verständlich.
Obwohl ich mich bei meinen Auslandsaufenthalten jeweils problemlos und unmerklich integriert (bis hin zur fast akzentfreien Aussprache) und "wie zu hause" gefühlt habe und noch fühle, stecken in meinem tiefsten Innern noch Reste meiner Schweizer "Identität", das Wahrnehmen von Unterschieden in den Mentalitäten im Alltag.
Fühle ich mich jetzt als Franzose, Schweizer oder Deutscher? Eigentlich weder noch. Solange ich mich wohl fühle, mit den Menschen, die mich umgeben in Harmonie leben kann, und solange meine persönlichen Freiheiten respektiert werden, will ich mich einfach mit der Gemeinschaft identifizieren, die ich wahrnehme weil ich in ihr lebe.
Fühle ich mich als Europäer? Nein. Es gibt keine europäische Mentalität, keinen europäischen Lebensstil. Was interessieren mich die Mentalitäten und Lebensstile von Ungarn, Dänemark, Griechenland, England und Italien, wenn ich nicht in deren Wirkungskreis lebe? Europa ist für mich ein geografischer Begriff und ein politischer Albtraum.
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