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Ich denke nicht, dass ich diese wichtige Tatsache unterdrückt habe. Mir ging es ja nur darum, den im Artikel erweckten Eindruck zu widerlegen, es müssten immense Mengen an Strom importiert werden, was noch deutlich zunehmen werde und bereits die Vermutung bestätige, die EE wären ohne AKWs generell nicht geeignet, die Stromversorgung in Deutschland sicherzustellen. Es stimmt, dass die Stromhandelsbilanz und die Versorgungssicherheit nur indirekt miteinander zu tun haben. Andererseits kann ein reger Stromhandel doch gerade die Nachteile von fluktuierenden EE ausgleichen.
Nach dem Lesen einiger Beiträge hier habe ich den Eindruck gewonnen, dass Viele nicht daran glauben, dass die Versorgungssicherheit bei zunehmendem Anteil von EE aufrechterhalten werden kann. Die kritische Haltung aufgrund der Fluktuation der Wind- und Solarenergie, die nunmal eine der größten Herausforderungen der Energiepolitik darstellt, ist natürlich in weiten Teilen berechtigt. Ich kann diese Angst im Ansatz gut nachvollziehen. Das ist definitiv eines der Grundsatzprobleme, die es zu klären gilt. Dennoch habe ich dann einige Fragen bzw. Bedenken:
1. Müsste man bei der Betrachtung der Versorgungssicherheit nicht stets alle regenerativen Energien einbeziehen? Wasserkraft und Bioenergie sind schließlich nicht fluktuierend sondern gerade geeignet, eine gewisse Grundlastversorgung sicherzustellen.
2. Ist ein verstärkter Außenhandel denn für sich genommenen negativ? Könnte man nicht annehmen, dass darin vielmehr die Chance besteht, die unterschiedliche Verfügbarkeit von fluktuierenden EE in Europa auszugleichen? Die EE-RL der EU bezweckt meines Wissens sogar, dass Kapazitäten für Solar- und Windenergie vorrangig dort installiert werden, wo sie ertragreich sind, und dann ein Austausch stattfindet. Ich würde auch lieber EE statt Atomstrom/Kohlestrom aus den Nachbarländern importieren. Bisher sind diese dort jedoch anscheinend nicht in ausreichender Menge verfügbar. Liegt das daran, dass dort in diesen Zeiträumen auch keine EE verfügbar wären oder wurden dort bisher schlicht zu wenig EE ausgebaut?
3. Wie oft kommt es denn vor, dass in ganz Deutschland bzw. Europa weder Wind weht noch Sonne scheint? Dazu belese ich mich auch gern - obigen Link schau ich mir bei Gelegenheit mal an.
4. Können nicht konventionelle Kraftwerke als Reserve für längere Flauten/Bewölkung in ganz Deutschland vorgehalten werden?
5. Gibt es denn nicht einmal einen Konsens dahingehend, dass EE deshalb vorzugswürdig sind, weil sie nach deren Errichtung nicht dauerhaft fossile Rohstoffe benötigen? Also sind EE nach der Meinung der meisten hier generell abzulehnen?
Die Frage ist ja, ob in dem königlichen Beispiel (schöne Darstellung übrigens ) tatsächlich die Gefahr des Hungerns besteht oder ob bei großzügig bemessener Maiskapazität auch im Ausland nicht auch das Überleben im Königreich sichergestellt ist. Zudem würde dieser König wohl niemals auf nur ein Pferd setzen und etwa noch den Anbau von Roggen und Hafer fördern. Roggen wiederum hätte andere Zeiten der Verfügbarkeit, die sich gänzlich von denen des Mais unterscheiden. Hafer wiederum wäre in gewissen Mengen unabhängig vom Wetter verfügbar, da man ihn aufbewahren kann. Wenn man allerdings als König versäumt, ausreichende Transport- und Speicherkapazitäten im In- und Ausland rechtzeitig zur Verfügung zu stellen, wird das die Versorgung erheblich gefährden (dass insoweit unsere Königin Merkel den Ausbau nicht immer mit dem nötigen Nachdruck betreibt, sehe ich übrigens ganz genau so. Allerdings steckt der Teufel da im Detail der technischen und rechtlichen Ausführung etwa des Netzausbaus). Daneben würde es mir als König besonders leicht fallen, derartige Anstrengungen zu unternehmen und ggf. auch die Einfuhr von Weizen in Kauf zu nehmen, wenn Weizen ein gefährliches Abbauprodukt hinterlässt. Für die Lagerung dieses gefährlichen Abbauprodukts habe ich seit 50 Jahren keine gangbare Lösung gefunden. Wenn es dann bei der Weizenernte aufgrund eines Unfalls (wenn auch sehr unwahrscheinlich) oder äußerer Einwirkung zu zerstörerischen Auswirkungen kommen könnte, deren Ausmaß kaum abzusehen, geschweige denn versicherbar wäre, fiele mir die Entscheidung für Mais & Co besonders leicht. 
Gruß wahlberliner
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