Zitat von wahlberliner Bisher kommt mir die teilweise scharfe Kritik am Energiekonzept der BReg etwas undifferenziert vor. Einzelne Kritikpunkte und Probleme der EE werden herausgestellt und dabei der Eindruck hinterlassen, die komplette Idee und Realisierung einer Energieversorgung mit einem hohen Anteil aus EE sei unmöglich und nur Ausgeburt einer verblendeten Masse (daher auch der zweite Teil meiner 5. Frage).
Ich habe lediglich behauptet, dass die Versorgungssicherheit nicht in gleicher Weise hergestellt werden kann. Wenn Ihnen das nicht "differenziert" genug ist, kann ich auch nichts dafür. Aber glauben Sie mir, allein berufsbedingt bin ich gezwungen, mich durchaus differenziert mit dem Thema zu befassen. Zitat von wahlberliner Wenn ich viele Beiträge hier richtig verstehe, geht es bei den hiesigen Bedenken in erster Linie um die Versorgungssicherheit. Dann sollte man doch auch klarstellen, dass wir hauptsächlich über solche Phasen reden, in denen zum Einen kein oder kaum Wind in Deutschland weht und zum Anderen auch wenig Sonneneinstrahlung verfügbar ist.
Wenn Sie schon differenzieren wollen, dann bedenken Sie bitte auch die schon mehrmals erwähnte Tatsache, dass ein Zuviel an EE-Einspeisung mangels Netzausbau ebenfalls die Versorgungssicherheit schwächt. Und das ist das aktuell größere Problem! Zuwenig Strom kann man durch Importe ausgleichen, was zwar unangenehm ist, weil es Geld kostet und die Abhängigkeit vom Ausland erhöht. Schlimmer ist es, Überkapazitäten nicht loszuwerden.
Zitat von wahlberliner Dann muss man doch auch dieses konkrete Szenario daraufhin untersuchen, wie oft und wie lang solche Phasen eintreten und unter welchen Rahmenbedingungen sich daraus Gefahren ergeben.
Wenn Sie das sicher können, fordere ich Sie auf, sich bei einem Wind- oder Solarprognoseunternehmen bewerben, und Sie werden stinkreich werden.
Zitat von wahlberliner Mit der bloßen Darstellung der Vielzahl von zu lösenden Einzelproblemen kann man m.E. den EE die generelle Eignung zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit nicht absprechen.
Nein, es ist viel sinnvoller, apodiktisch zu behaupten, dass es so ist und alle angesprochenen Probleme als Kernkraftlobbyismus wegzuwischen. Das war der Ausgangspunkt der Diskussion, erinnern Sie sich?
Zitat von wahlberliner Kurzzeitige Flauten in Teilen Deutschlands bzw. Europas halte ich dagegen ohne weiteres für überbrückbar. Denn vom Status quo ausgehend wird doch EE-Kapazität zugebaut, deren Elektrische Energie nunmal abgenommen und vergütet werden muss. Das heißt doch, dass während eines erheblichen Zeitraums im Jahr (Wind!) zusätzliche Energie bereitsteht und konventionelle Kraftwerke ihre Produktion herunterfahren können, weil der Strom daraus in geringerem Maße benötigt wird und entsprechend auch ein geringerer Strompreis zu erzielen wäre. Wenn dann in einer Flaute diese Windkraftkapazitäten wegfallen, können konventionelle Kraftwerke diesen Mangel doch wieder ausgleichen, soweit er nicht bereits durch Windkraft aus anderen Regionen oder PV ausgeglichen wird.
Und wer bezahlt das Vorhalten der konventionellen Kapazitäten? Die 2000 MW Reserveleistung, die diesen Winter in Österreich vorgehalten wurden, haben über 30 Mio Euro gekostet. Und sie wurden nicht etwa bei einer Flaute abgerufen, sondern bei 9000 MW Windeinspeisung als Ausgleichsenergie. Im übrigen, je mehr EE Sie einspeisen, um so mehr Regelleistung müssen Sie vorhalten. Das einzige, was funktioniert, ist einen Packen GuD-Kraftwerke zu bauen und dafür zu bezahlen, dass sie ein paar Wochen im Jahr in Betrieb sind. Damit verabschieden wir uns endgültig von der Wirtschaftlichkeit der Stromerzeugung.
Zitat von wahlberliner Leitungsverluste sind in der Tat misslich. Wurde andererseits nicht in der Presse kritisiert, dass Strompreise zeitweise sehr gering bis negativ waren, weil zu viel Windenergie zur Verfügung stand? Die zeitweise Überkapazität von Wind wird mit dem Ausbau stetig zunehmen. Dann kann man doch genau diese Zeiträume nutzen, um Speicher zu füllen. Das relativiert zumindest das Problem der Leitungsverluste. Im Übrigen wird doch da noch rege geforscht, um diese zu minimieren. Die Förderung der EE setzte mit dem EEG doch erst im Jahre 2000 wirklich ein. Die Notwendigkeit von Stromspeichern für die Energieversorgung war zu diesem Zeitpunkt noch in weiter Ferne. Dass die Überlegungen diesbezüglich und vll auch Forschung nun erst so langsam intensiviert wird, wo die EE 20% der Stromversorgung ausmachen, erscheint mir logisch.
Die grundlegenden Pfeiler der EE Förderung, nämlich Einspeisevorrang und kostendeckende Vergütung gibt es seite dem Stromeinspeisegesetz von 1991 (ja, die bööööse Kohlregierung hat das gemacht). Und wenn Sie Leitungsverluste schon so schlimm finden, dann ist es bei Batterien aber okay? Und weitere PSWs sind in Deutschland nicht durchsetzbar.
Zitat von wahlberliner Anpassung des Verbrauchs Könnte sich nicht auch der Verbrauch stärker an der Verfügbarkeit von EE orientieren? Wäre es der Energieintensiven Industrie nicht an einigen Stellen möglich, etwa Metalle während günstiger Strompreise ein wenig auf Vorrat zu produzieren und in Mangelzeiten die Produktion und damit den Energieverbrauch etwas herunterzufahren? Meines Wissens wird das im Kleinen bereits praktiziert und ist vll auch in größerem Maßstab angedacht. Ggf. könnte man der Wirtschaftlichkeit auch da mit kleinen Zuschüssen helfen. Sicher ist eine solche Entwicklung allein nicht tauglich, komplette Flauten zu überbrücken, könnte jedoch einen gewissen Puffer schaffen und mit anderen Maßnahmen gemeinsam den gewünschten Erfolg bringen.
Noch mehr Zuschüsse? Sie müssen Geld haben... Es gibt ein paar Pilotprojekte in ausgewählten Bereichen, wo das schon passiert (auch ohne EEG und überhaupt staatliche Regelung, einfach über den Anreiz des geringeren Strompreises), ich weiß z. B. von einer Großbrauerei, die ihre Kühlanlagen nach Stromaufkommen betreibt. Aber was anderes: Merken Sie eingentlich, wie Ihre Konzepte uns immer mehr in die dritte Welt katapultieren? Stromrationierung!!!
Zitat von wahlberliner fossile Abhängigkeit Ich habe nicht behauptet, dass man die fossile Abhängigkeit vollständig aufheben kann. Man kann sie jedoch deutlich verringern. Da insbesondere Offshore-Windparks sich energetisch bereits nach 6 Monaten rentiert haben, sind sie gegenüber konv. Kraftwerken danach doch deutlich im Vorteil. Wenn im Übrigen angeführt wird, dass ein Ende der fossilen Ressourcen nicht in Sicht ist, frage ich mich doch, ob ernsthaft die Endlichkeit an sich bestritten werden soll. Warum sollen wir den abwarten bis die Ressourcen knapp werden und dann unter dem Druck deren drohenden Erschöpfens kurzfristig Lösungen ausarbeiten? Solche Rohstoff-Mangelsituationen werden stets zuerst bei den schwächeren bzw. ärmeren Ländern auftreten und genau diese Menschen darunter leiden. Konflikte um Rohstoffe könnten die Folge sein, bei denen ebenfalls die Genannten unterliegen. Wer sagt uns denn, dass in einer soclhe Drucksituation rechtzeitig eine Lösung entwickelt werden und das Energiekozept komplett umgestellt werden würde?
Weil es ökonomisch völliger Unsinn ist! Wieso soll jemand freiwillig das Zehnfache für ein Gut bezahlen, und wer soll ihn entschädigen?
Zitat von wahlberliner Die Kostenfrage Einige thematisierten auch die Kosten der EE-Technik und damit des daraus gewonnenen Stroms. Diese sind nicht von der Hand zu weisen und sollen auch nicht unter den Tisch gekehrt werden. Dass die Umstellung auf eine nachhaltige, dezentrale Energieversorgung (CO2!) mit den entsprechenden Umstrukturierungen nicht kostenfrei zu haben ist, sollte allerdings jedem klar sein. Leider werden die Kosten meines Erachtens nach wenig gerecht verteilt. Da werden Energieintensive Unternehmen, die nicht im internationalen Wettbewerb stehen mit genau dieser Begründung von der EEG-Umlage und den Netzentgelten (nahzu) befreit. Gerade die Industrie, deren Vernichtung Llarian befürchtet wird bisher weitestgehend und - wie ich finde zu Unrecht - geschont. Sicher muss die besondere Lage solcher Unternehmen berücksichtigt werden, aber doch in Maßen. Wenn die Produktion eines Gutes viel Energie erfordert, darf dieses im Verkauf auch teurer sein. Für mich ist das eine ganz normale Begebenheit. Nur so wird den Menschen auch bewusst, dass Energie nicht überall umsonst verfügbar ist.
Jetzt bin ich aber enttäuscht. Zuerst wollen Sie differenziert diskutieren und dann kommt am Ende doch nur der Vorschlag raus, es "von den Konzernen zu nehmen" Und wie um Himmels Willen kommen Sie darauf, dass ein deutsches energieintensives Unternehmen nicht im internationalen Wettbewerb steht? Sind 30 Jahre deutsche Stahlkrise Ihrer Aufmerksamkeit entgangen?
Zitat von wahlberliner Zudem ist es Augenwischerei, die momentanen Stromkosten aus EE im Vergleich zu konventionellen Energien anzusetzen. Die Technologien sind doch noch in der Entwicklung begriffen. PV und Windkraft haben in dieser Hinsicht erhebliche Fortschritte gemacht. Windkraft wird wohl bald die Marktreife erreichen. Diese Entwicklung wäre nicht möglich gewesen, wenn die EE in Europa und besonders in Deutschland nicht in dem Ausmaß gefördert worden wären. Wenn man aus umweltpolitischen Erwägungen eine bestimmte Technik der Energiegewinnung fördern will, ist deren Anfangspreis selbstverständlich höher.
Aber das Wetter hat keine Fortschritte gemacht. Nicht mal den Klimawandel gönnen Sie uns, um die Solarausbeute etwas zu verbessern.
Zitat von wahlberliner Bzgl. PV: mir gefällt es auch nicht, dass im Ergebnis chinesische Produkte gefördert werden. Leider hat nicht einmal (oder vll gerade Deutschland) nicht den Mut, seine eigenen Märkte zu schützen und etwa Anlagen, deren Module außerhalb von Europa hergestellt wurden, gar nicht oder nur in geringerer Höhe zu fördern. Danke dem freien Handel. -.-
Also sollen wir nicht nur die Einspeisung in abstruser Höhe fördern, sondern auch noch die Herstellung? Im übrigen: Gerade haben Sie sich noch gegen die "Rohstoffausbeutung der armen Länder" ausgesprochen. Aber an der Weltgenesung durch Solarmodule sollen die Schwellenländer nicht profitieren? Welch eine Hybris...
Zitat von wahlberliner Mich würde auch interessieren, welche unbehebbaren Probleme es auf der Niederspannungsebene geben soll. Die 50,2-Hz-Problematik ist der BReg, dem BMU mindestens ebenso vertraut wie Ihnen und mir und wird auch für Altanlagen gelöst werden.
Ach die Niederspannungsebene ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal. Wenn es da Probleme gibt mit EE, dann sehen die Leute wenigstens, auf was sie sich da einlassen, ohne dass es zu überregionalen Ausmaßen kommt.
Zitat von wahlberliner Ich habe sicher die Hälfte vergessen, aber es soll erst einmal reichen. Mein nächster Beitrag wird auch ein paar mehr Zahlen enthalten. 
Ich habe ehrlich gesagt nicht viel Hoffnung, dass bei dieser Diskussion was rauskommt. Ich habe mir in den letzten Tagen eine Menge Zeit genommen und m. E. durchaus sachlich kompetent geantwortet, die anderen Teilnehmer ebenfalls. Aber gegen eine apodiktische Argumentation, die selbst keine brauchbaren Umsetzungsvorschläge enthält, ist es sehr schwer, die Motivation zur Diskussion dauerhaft aufrecht zu erhalten.
Nix für ungut, Petz "The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln
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