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Hallo zusammen!
Zu Speichertechnologien/WK-Speicher im Ausland
Zitat von xanopos In Norwegen gibt es Potential für einige GW PSW-Leistung, unter der Annahme das 1MW Leistung 1 bis 2 Mio € kosten, dazu noch den notwendigen Ausbau des Netzes, Unterwasserkabel nach Norwegen, und ... Wer soll das ganze finanzieren? Die norwegischen Betreiber nur so weit wie sich damit Geld verdienen lässt. Ich bin skeptisch ob die norwegische Batterie die Lösung für das deutsche Speicherproblem ist. Auch andere Länder benötigen Speicher, z.b wird geplant einen Teil der Nordsee mit Windkraftwerken zuzupflastern. http://news.bbc.co.uk/2/hi/business/8448203.stm
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Zu den Kosten eines Unterwasser HGÜ-Kabels: http://de.wikipedia.org/wiki/NorGer#Kritik Leistung 1400MW, Länge 600km, 1,4 Milliarden Euro
Sicherlich ist das ein nicht gerade kostengünstiges Unterfangen. Dafür hätte man allerdings einen Energiespeicher, den man mit EE-Überkapazität bedienen und bei Bedarf eine größere Menge abrufen könnte. Unterseearbeiten sind aufgrund des hohen Aufwands anscheinend sehr teuer, wie z.B. auch die Kosten für die Nordstream-Pipeline in Höhe von 7,6 Mrd € zeigen. Für die Betreiber der entsprechenden Pumpspeicherkraftwerke muss sich das natürlich lohnen. Dass es letztlich eine nationale Entscheidung Norwegens wäre, die auch von dem Ausmaß der erforderlichen Eingriffe in die Natur abhängt, steht für mich außer Frage.
Weitere Speichertechnologien, insbesondere Wasserstoffspeicher sind ja momentan groß in der Forschung. Aufgrund der immer häufiger auftretenden Windüberschüsse sind Energieverluste m.E. bis zu einer gewissen Größenordnung vertretbar.
Zur Anpassung des Verbrauchs (insbesondere zu Llarians Beitrag) Vielen Dank für die ausführliche Darstellung der technischen und wirtschaftlichen Situation in den Stahlwerken. Es ist richtig, dass ich mich in diesem Bereich nicht auskenne. Dennoch wird es doch wohl erlaubt sein, Ansätze, die bereits praktiziert werden (vgl. diese Meldung und diese Meldung über die Abschaltverordnung, diese Möglichkeit wurde im kleinen Ausmaß auch schon genutzt), in den Raum zu werfen. Mir ging es ja nur darum, Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Ob dies dann DER Lösungsansatz ist, der ein großes Maß an Potenzial bietet, vermag ich nicht zu beurteilen. Aufgrund des großen Energieverbrauchs könnte auch in der Chemieindustrie großes Potenzial für solche Verbrauchsanpassungen bzw. -verschiebungen bestehen. Solche Möglichkeiten müssten eben generell erwogen und durchkalkuliert werden, wo und wie am günstisten Last vom Netz genommen werden könnte. Mögliche Einsparungen durch Kühlhäuser wurden hier ja auch schon angesprochen.
Okay ich habe mich in Bezug auf den internationalen Wettbewerb energieintensiver Unternehmen missverständlich ausgedrückt. Ich wollte eigentlich nur sagen, dass es einige Unternehmen gibt, die gerade nicht im internationalen Wettbewerb stehen und mir darüber hinaus eine fast vollständige Befreiung von der EEG-Umlage zu weitgehend vorkommt. Mag sein, dass es im Fall der Stahlindustrie gerechtfertigt ist. Angesichts der stetig steigenden Gewinne der Chemieindustrie kann man dort wohl anderes vermuten. Eigentlich müsste man etwa Stahl aus Deutschland aufgrund des besseren Energiemixes mit Blick auf die geringeren Umweltauswirkungen einen höheren Wert beimessen. Leider wird das bisher nur wenig im internationalen Wettbewerb berücksichtigt. Die Bedeutung von Umweltauswirkungen und sozialen Auswirkungen der verschiedenen Produkte wird von Konsumenten weltweit jedoch immer stärker wahrgenommen und berücksichtigt.
Zur Kostenfrage Mehrfach wurde mittlerweile vorgebracht, dass die EE im Vergleich zu den konventionellen Energieformen viel zu teuer und wirtschaftlicher Unsinn sind. Zu einem solchen Ergebnis kommt man wohl nur, wenn man einerseits die sog. Externen Kosten (z.B. für die Endlagerung des Atommülls) unberücksichtigt lässt und andererseits die Auswirkungen des Klimawandels unterschätzt. Eine Studie im Auftrag von Greenpeace kam unter Einbeziehung der externen Kosten und staatlicher Förderungen zu dem Ergebnis, dass Atomenergie (12, 8 c/kWh) nach PV (46,5 c/kWh) die zweitteuerste Energieform darstellt (Kohle 12, 1 c; Wind 7,6 c; Wasser 6,5 c; vgl. FÖS-Studie S. 10). Interessant ist mit Blick auf den Vorwurf der zu hohen Förderung der EE auch, dass die spezifischen Förderwerte (=staatliche Förderungen) der Atomkraft nach der Studie erst 2010 von den EE übertroffen wurden und insbesondere in der Anfangszeit eine immens hohe Förderung erfolgte. Wenn man sich neben der Vielzahl von die Rohstofferschöpfung bescheinigenden Studien die Preisentwicklung bei Rohöl und Uran anschaut, ist die Hoffnung, die Vorräte würden so schnell nicht erschöpfen, wohl eher ein frommer Wunsch (vgl. allein den Rohölpreis 2002: 25 Dollar/Barrel, 2011: um 100 Dollar; Uranpreis 2002 ca. 10 $/Pfund, 2011: 40 $).
Auch die genannten versteckten Kosten in Form von Förderungen und externen Kosten muss man bei der Wirtschaftlichkeitsrechnung berücksichtigen, auch wenn diese nicht unmittelbar im Strompreis sichtbar werden. Was dann tatsächlich ökonomischer Unsinn ist, sieht man ja. Dazu, die Endlagerproblematik von Atommüll aus AKWs mit dem Thema des Abbaus seltener Erden wegzuwischen gehört schon Einiges. Strahlen diese Erze denn so stark, dass man auch Windräder – oder zumindest die 15% der Windanlagen, die wirklich unter Einsatz von Neodym gebaut werden – bald endlagern muss? Mit Verlaub ist es richtig und wichtig, die Verwendung und den Abbau solcher Rohstoffe kritisch zu betrachten. Der Vergleich hinkt jedoch gewaltig.
Dass Windstrom die Marktreife bald erreichen wird, findet sich unter anderem in diesem Ökostrombericht der österreichischen Energie-Control Austria für das Jahr 2011 auf Seite 68f.
Leider fielen hier einige Kommentare, die die nötige Offenheit für die Diskussion vermissen lassen und durch zynische bis abfällige Bemerkungen auffallen. Indem ich offene Fragen gestellt habe und versuchte, die Problemkreise genauer einzugrenzen, wollte ich die Beweggründe für die im Blog und hier von vielen vertretene barsche Kritik verstehen. Statt sich auf die Herangehensweise und einige Argumente einzulassen wird teilweise lieber auf angebliche Widersprüche in der Herangehensweise hingewiesen - das ist wenig hilfreich. Daneben fand ich den Diskussionsverlauf bemerkenswert:
Tenor des Blog-Beitrags: EE können überhaupt gar keinen nennenswerten Beitrag zu einer sicheren Stromversorgung leisten, der Import von Strom ist bereits jetzt immens und gefährlich.
Tenor der ersten Reaktionen auf meine Beiträge: Die Versorgungssicherheit kann unmöglich gewährleistet werden, insbesondere im Fall des längeren Totalmangels fluktuierender EE.
Tenor im weiteren Verlauf: Jedenfalls ist eine Stromversorgung mit großem EE-Anteil unwirtschaftlich. Vereinzelt: nur darauf kommt es an.
Diese Thesensprünge halte ich für bezeichnend. Wenn man eine populistische, durch geschickte Darstellung von Einzelproblemen gestützte These nicht mehr halten kann, nimmt man halt die nächste. Verblendet ist hier das Stichwort, in der Tat. Wie gesagt teile ich viele Kritik- und Problempunkte, habe aber ein großes Problem mit dieser Art und Weise der Darstellung und komme in der Bewertung zu einem anderen Ergebnis.
Aus Zeitgründen, wegen teilweiser Unsachlichkeit und weil ich mir von der Diskussion hier nicht mehr viel erhoffe, werde ich davon absehen, mich hier weiterhin zu beteiligen. Vielen Dank dennoch allen, die hier mit informativen, konstruktiven Beiträgen ihre Ansicht untermauerten. Es war ja doch so einiges Interessantes dabei.
Viele Grüße wahlberliner
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