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hubersn
Beiträge: 1.342
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04.02.2012 20:32 |
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Zitat von wahlberliner
Weitere Speichertechnologien, insbesondere Wasserstoffspeicher sind ja momentan groß in der Forschung. Aufgrund der immer häufiger auftretenden Windüberschüsse sind Energieverluste m.E. bis zu einer gewissen Größenordnung vertretbar.
Was wäre denn eine solche Größenordnung? Egal über was man jenseits von Pumpspeicherkraftwerken nachgedacht hat - immer landet man in der Praxis bei einem Wirkungsgrad von 25-30%, egal ob Schwungrad, Druckspeicher oder Wasserstoffspeicher. Selbst wenn man also unterstellen würde, dass die Errichtung des Speichers zu Nullkosten möglich wäre, hätte man bei 100% EE-Versorgung mal locker den Gestehungspreis verdoppelt.
Zitat von wahlberliner
Zur Kostenfrage Mehrfach wurde mittlerweile vorgebracht, dass die EE im Vergleich zu den konventionellen Energieformen viel zu teuer und wirtschaftlicher Unsinn sind. Zu einem solchen Ergebnis kommt man wohl nur, wenn man einerseits die sog. Externen Kosten (z.B. für die Endlagerung des Atommülls) unberücksichtigt lässt und andererseits die Auswirkungen des Klimawandels unterschätzt.
Das Problem bei externen Kosten ist immer, wen man zu deren Höhe denn befragt.
Was sind denn aus unserer Sicht die Auswirkungen des Klimawandels? Vielleicht sind die ja sogar positiv? Immerhin soll es ja nach den Klimamodellen in 100-200 Jahren tatsächlich in Hamburg im Durchschnitt so warm sein wie in Freiburg.
Was sind denn die Kosten für die Endlagerung des Atommülls? Das ist eine Frage der Voraussetzungen. Macht man was Sinnvolles - Wiederaufarbeitung, Brüter, Konverter, Transmutation - sind die Kosten nahe Null, oder man macht sogar noch Gewinn mit dem Müll. Wenn man dagegen Greenpeace fragt, wird die Antwort anders ausfallen - die werden eine Bewachung des Mülls für eine Million Jahre durch eine Berufsarmee fordern, was vermutlich nicht ganz so preiswert sein wird.
Zitat von wahlberliner
Eine Studie im Auftrag von Greenpeace kam unter Einbeziehung der externen Kosten und staatlicher Förderungen zu dem Ergebnis, dass Atomenergie (12, 8 c/kWh) nach PV (46,5 c/kWh) die zweitteuerste Energieform darstellt (Kohle 12, 1 c; Wind 7,6 c; Wasser 6,5 c; vgl. FÖS-Studie S. 10). Interessant ist mit Blick auf den Vorwurf der zu hohen Förderung der EE auch, dass die spezifischen Förderwerte (=staatliche Förderungen) der Atomkraft nach der Studie erst 2010 von den EE übertroffen wurden und insbesondere in der Anfangszeit eine immens hohe Förderung erfolgte.
Ich kenne eine dieser Greenpeace-Studien zu den angeblichen Subventionen der Kernenergie ziemlich genau. Ich will Ihnen dringend ans Herz legen, diese mal kritisch zu lesen. Sollten Sie danach der Meinung sein, dass es tatsächlich sinnvoll ist, staatliche Forschungsförderung wie z.B. die Zahlungen ans CERN hier ebenfalls zu berücksichtigen, oder die Rückstellungen für die Nedlagerung als Steuersubvention miteinzubeziehen, sollten wir die Diskussion an dieser Stelle sofort einstellen.
Seriöse Quellen nennen für Deutschland eine Forschungsförderung für Leichtwasserreaktoren von 19 Mrd. DM. Sie können ja als Hausaufgabe daraus die Subvention pro erzeugter kWh berechnen, ich bin gespannt. Es gab und gibt keine Subventionen für den Betrieb von KKWs in Deutschland.
Zitat von wahlberliner
Wenn man sich neben der Vielzahl von die Rohstofferschöpfung bescheinigenden Studien die Preisentwicklung bei Rohöl und Uran anschaut, ist die Hoffnung, die Vorräte würden so schnell nicht erschöpfen, wohl eher ein frommer Wunsch (vgl. allein den Rohölpreis 2002: 25 Dollar/Barrel, 2011: um 100 Dollar; Uranpreis 2002 ca. 10 $/Pfund, 2011: 40 $).
Die Geschichte mit dem furchtbaren Preisanstieg beim Uran ist ja auch so ein Zombie-Argument - egal, wie oft man es entkräftet, es taucht immer wieder auf.
Mal als Denkanstöße: * warum wohl haben Sie das Jahr 2002 als Startjahr Ihres Uranpreisvergleichs gewählt? * um welchen Preis handelt es sich - den von langfristigen Bezugsverträgen, oder den Spotpreis? * warum wurde der Betrieb von KKWs weltweit trotz scheinbarer Uranpreisexplosion nicht unrentabel? * sollte der Uranpreis auf 250$ pro Pfund U3O8 steigen, wie schlägt sich das auf die Gestehungskosten in einem modernen KKW nieder?
Hier eine etwas langfristigere Preisbetrachtung: http://www.uxc.com/review/uxc_PriceChart...=spot-u3o8-full
1988 also etwa 15 US$ pro Pfund U3O8, 2011 etwa 50 US$. Und jetzt bitte noch die Dollarkursentwicklung berücksichtigen.
Gruß, hubersn
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