Zitat von Erling PlaetheBei aller berechtigten Kritik an Obama, die ich teile lieber Zettel, möchte ich zu bedenken geben, dass für Amerika die Grenzen des Umfanges seiner militärischen Aktivitäten in der letzten Dekade bedauerlicherweise sichtbar wurden. Um sich eine glaubwürdige militärische Option zur Verteidigung des Öltransportes durch die Strasse von Hormus zu erhalten, war es für Amerika vielleicht nötig sich aus Afghanistan und dem Irak zurückzuziehen.
Diese Beurteilung der militärischen Möglichkeiten teile ich, lieber Erling Plaethe, nach allem, was ich darüber weiß.
Das, was Sie beschreiben, ist ja das Dilemma; auch Friedman hält die Option eines militärischen Vorgehens für unrealistisch. Aber wie ist dieses Dilemma zustandegekommen?
Man kann argumentieren: Mit der Invasion des Irak. Saddam Hussein wäre ein Bollwerk gegen den Iran gewesen. Aber a) hatte die Invasion damals ja gute Gründe, die ich oft erläutert habe; nicht zufällig wurde sie von nahezu dem gesamten Kongreß gebilligt (Ron Paul war dagegen, wenn ich mich recht erinnere).
Und b) zeigt die jetzige Entwicklung, daß Diktaturen im arabischen Raum nicht stabil sind. Wäre Saddam Hussein nicht durch eine Invasion, sondern durch einen Aufstand der Schiiten und Kurden gestürzt worden, dann wäre das Chaos noch größer gewesen als zeitweilig nach der Invasion.
Diese war ja aber am Ende erfolgreich gewesen; und damit reicht diese Erklärung in jedem Fall nicht aus. Als Bush ging, war der Irak leidlich stabil und keineswegs daran interessiert, sich der Vorherrschaft des Iran zu unterwerfen (auch nicht die Schiiten mit Ausnahme des Extremisten al Sadr, der im Iran im Exil gewesen war).
Der Irak hätte liebend gern die USA und den Iran gegeneinander ausgespielt und damit seine Selbständigkeit bewahrt. Das war auch die Grundlage dafür, daß Maliki nach den letzten Wahlen zu einer Regierungsbildung zusammen mit Alawis Allianz aus säkularen Sunniten, Schiiten und anderen bereit gewesen war.
Aber um zwei Mächte gegeneinander auszuspielen, müssen sie eben beide Mächte sein. Als klarwurde, daß mit dem Sieg Obamas die USA als Machtfaktor im Irak ausfallen würden (anfangs gab Obama übrigens andere Signale), hatte dieser keine Wahl, als sich der iranischen Dominanz zu beugen. Seit der Zeit des irakisch-iranischen Kriegs hat sich die Militärmacht des Iran beträchtlich verstärkt, die des Irak ist weit geringer als damals. Der Irak, von den USA im Stich gelassen, ist dem Iran ausgeliefert. Das ist für diesen geradezu eine Einladung zur Hegemonialpolitik; ungefähr wie sie es für die UdSSR gewesen wäre, wenn die USA sich 1945 aus Westeuropa zurückgezogen hätten.
Dies, lieber Erling Plaethe, ist aus meiner Sicht der Kern des Problems; und hier trägt allein Obama die Schuld. Einige zehntausend Mann im Irak zu belassen, damit die militärisch Infrastruktur der USA dort verfügbat zu halten - das hätte genügt, um als Machtfaktor im Spiel zu bleiben. Obama wollte es nicht.
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