Zitat "Er hat sich nie mit deutscher Politik befasst" - Das ist doch die größte Auszeichnung die man einem Kandidaten verleihen kann. Wer seine Nase nie in dem Sumpf hatte, der ist auch überparteilich und nicht die Seilschaften der Politik verstrickt.
Ich habe den Eindruck, dass Sie (und wahrscheinlich auch die allermeisten Deutschen) als Auswahlkriterien für den Bundespräsidenten vor allem 2 Aspekte sehen: - ein guter und kluger Redner - moralisch integer.
Daraus abgeleitet kommen dann so Vorschläge wie Bischof Huber oder der äthiopische Prinz.
Das ist allerdings, mit Verlaub, eine reine Schönwetter-Betrachtung. Klar, wenn in der Bundespolitik alles wie gehabt reibungslos läuft, dann reicht dieses Anforderungsprofil natürlich aus.
Ich sehe das anders. Für mich sollte ein Bundespräsident neben der moralischen Integrität v.a. folgendes Kriterium erfüllen: Wenn ich mir vorstelle, Deutschland durchlebt eine schwere politische Krise (z.B. verlorene Vertrauensfrage, Auflösung des Bundestags, neuer Bundestag kann sich nicht mit Mehrheit auf einen neuen Kanzler einigen usw.), dann möchte ich einen Bundespräsidenten, der damit gut umgehen kann. Also jemanden, der sehr wohl politisch denkt und nicht vielleicht politisch völlig naiv irgendwelchen Extremisten ins Messer läuft.
Daher sind juristisch geschulte "politische alte Hasen" vom Schlage eines Roman Herzog m.E. das optimale Präsidentenmaterial. Wenn der Kandidat dann auch noch schöngeistige Reden halten kann, ist das vielleicht ein nettes Extra. Aber davon hängt der Bestand der Republik wahrlich nicht ab.
Der Bundespräsident ist unsere Rückversicherung für politische Extremsituationen. Diese gab es in der bundesrepublikanischen Geschichte nur sehr selten. Aber wer weiß, vielleicht haben wir schon bald einmal die Situation, dass es keine stabilen Regierungs-Mehrheiten im Bundestag mehr gibt. Entwicklungen wie z.B. die Piraten-Partei machen das zunehmend wahrscheinlicher.
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