Eines nur ist im Grunde am vorläufigen Ausgang dieser Geschichte erschreckend, nämlich daß sie wieder die seit einem Jahr akute Konsensitis der deutschen Politik zeigt: ist unser politischer Pluralismus wirklich schon so verarmt, daß die Parteien es nicht einmal zuwege bringen, zwei unterschiedliche Präsidentschaftskandidaten aufzustellen?
Nun handelt es sich hier gewiß um einen besonderen Fall. Gerade nach zwei Rücktritten hintereinander wünscht man sich wirklich einen Präsidenten, der auf breite Zustimmung bauen kann, und das Zustandekommen dieses Konsenses war wohl in der Tat das Ergebnis schieflaufenden Taktierens auf mehr als einer Seite. Außerdem ist die Wahl des Bundespräsidenten eine Frage, bei der allgemeiner Parteienkonsens wünschenswerter und plausibler ist als bei Fragen wie der Ablehnung der Kernkraft, der "Energiewende" oder dem Euro-"Rettungsschirm" (bei denen der Heile-Welt-Konsens im Bundestag doch unmöglich die Meinungsvielfalt der Bevölkerung wiedergegeben haben kann).
Es bleibt zu hoffen, daß Herr Gauck seinen liberalen Ansichten im Amt auch tatsächlich Geltung verschaffen können wird.
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