Wie (aus meiner Sicht) zu erwarten gewesen war, hat der Streit um Gauck das Koalitionsklima keineswegs verschlechtert. Es mag ein wenig so gewesen sein wie in dieser xfach gespielten Western-Szene, wo zwei sich erst einmal prügeln müssen, bevor sie einander als ebenbürtig anerkennen und gute Freunde werden.

Die Kanzlerin hat als Profi akzeptiert, daß Rösler und (wohl vor allem) Brüderle eine für sie taktisch günstige Situation optimal verwertet haben. Jetzt arbeitet man weiter zusammen; wer weiß, vielleicht sogar weniger verkrampft als vorher.

Kein Wunder also, daß man am Sonntag im Koalitionsausschuß gute Arbeit geleistet hat. Aber das paßt nun unseren Leitmedien gar nicht in den Kram, die doch von immerwährenden Szenen einer Ehe träumen.