Zitat von Krischan Was befähigt eigentlich Literaten, Musiker, kurz, Künstler, sich qua Profession zu politischen Einsichten berufen zu fühlen, die mehr aussagen und wahrer oder bedeutungsträchtiger sein sollen als die politischen Einsichten des geschmähten Stammtisches?
Das ist eine gute Frage, die Antwort liegt auf der Hand. Weil es funktioniert. Metzgermeister Hackebeils lyrische Gehversuche landen nicht auf dem Titel der Süddeutschen, sondern bluten in der Wurstküche aus, Oberstudienrat Lämpels polyglottes Halbwissen über den Nahen Osten bleicht auf auf dem Kommentarplatz 217 in der ZEIT ungelesen vor sich hin. Mit viel Glück erbarmt sich Heitmeyer oder die Friedrich-Ebert-Stiftung und nimmt sie mit einigen hundert anderen in die Gruppe der gruppenbezogenen Menschenfeinde auf. Nun ist es ja nicht so, dass jeder Rülpser Grassens oder die gesammelten Fürze von Frau Roche es bis ganz nach vorne schaffen. Hätte sich Grass lyrisch am Schrei der ersten Lerche vergangen, die vom Windrad zerfetzt das frühe Grün mit roten Sprenkeln ziert, er hätte nicht einmal als Randnotiz im Feuilleton eine Chance gehabt. Des Dichters Niedertracht auf den Spuren Möllemanns, das hat die Redaktion der Süddeutschen sofort richtig erfasst, ist schlagzeilenträchtig. Mission erfüllt. Das Verschwörungsritual nimmt seinen erwartungsgemäßen Lauf auf, die Kritik am Werk ist für Oberstudienrat Lämpel Anlass genug beleidigt seinen Kommentar zu auszukotzen, dass man in Deutschland immer noch nicht seine Meinung zu Israel sagen darf, ohne gleich Antisemit genannt zu werden. Aber das hatten wir bereits.
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