Zitat Ich weiß ja nicht, wie es heutzutage ist, aber ich behaupte, dass ich zu meiner Schulzeit mit einigermaßen fehlerfreier Rechtschreibung und Grammatik
Damit hätten Sie heute den durch Müller-Stumpenhorst geschädigten Schülern schon etwas voraus.
Zitat und einem Textbausteinkasten aus Vergangenheitsbewältigung, Kapitalismuskritik und Pazifismus locker auf einen Zweierschnitt im Deutschen gekommen wäre.
Alles drei - Vergangenheitsbewältigung, Kapitalismuskritik und Pazifismus - hat für mich keinen erkennbaren Zusammenhang mit dem Deutschunterricht, weder, wie ich ihn selbst bis 1992 erlebt habe, noch wie ich selbst unterrichte bzw. was ich von Kollegen mitbekomme. Auch da ist das Zentralabitur ein Segen, schiebt es der völligen Willkür einen Riegel vor. Dass es einzelne Deutschlehrer gibt, die ihr Fach falsch verstehen, geschenkt - ich habe da auch ein konkretes Beispiel vor Augen -, aber das ist eben nicht "der" Deutschunterricht.
Zitat Ich muss aber auch zugeben, dass ich selbst das Mittel der Gedichtinterpretation im Allgemeinen für ziemlich verzichtbar halte und nicht glaube, dass es die Schüler für Lyrik begeistern kann.
Ich halte es schon für sinnvoll, Schüler grundsätzlich einmal mit Lyrik in Berührung zu bringen. Dass es nicht darum geht, Gedichte totzusezieren, versteht sich auch; andererseits ist Interpretation auch nicht verzichtbar - nicht, weil Gedichtinterpretation ein Wert an sich wäre, sondern weil man bei Gedichtinterpretation lernen kann, einen Text in seinen Feinheiten zu verstehen und sich darüber differenziert zu äußern.
Zitat Oder wollen Sie bestreiten, dass in der Schule die momentane öko-soziale Ideologie soweit aus dem Unterricht herausgehalten wird, dass man nicht mehr von politischer Beeinflussung sprechen kann?
Für meine Schule kann ich sagen, dass die gutmenschliche und politisch korrekte Beeinflussung sicherlich bei einigen wenigen Kollegen vorkommt, aber doch bei einer deutlichen Minderheit.
|