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Zettel
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22.04.2012 05:25 |
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Zitat von Ulrich Elkmann
Zitat von Hausmann Eine Frage am Rande, lieber Zettel!
Zitat Es fehlt in Frankreich einfach dieses romantische Verhältnis zur Natur...
Stimmt mein Eindruck, daß sich diese Einstellung auch auf die Kernenergie bezieht? Wenn ja: Gibt es dafür bestimmte Gründe, die Dynastie Curie vielleicht mit dem Radium-Institut, die eigenen Kernwaffen o.ä. Oder spielt dieser historische Hintergrund (den wir Deutschen bezüglich der Forschung eigentlich auch haben) nur eine Nebenrolle? Freundliche Grüße!
Da macht man ein Faß auf, dessen Inhalt für mehrere Dissertationen ausreicht.
Die vermutlich alle schon geschrieben sind. 
Aber interessant finde ich, was Sie da skizzieren, und will gern nach und nach auf das eine oder andere eingehen. Jetzt greife ich einmal diesen Punkt heraus: Zitat ... in der deutschen Tradition trifft man dann auf die Innerlichkeit, die man nicht seelenlos zerschnippeln sollte und von einer ziemlich weihevoll geprägten "Einheit" bestimmt wird, die man eher schaudernd erahnt als analysiert (bei Goethe findet sich das schon ganz ausgeprägt: wenn man mal die üble Polemik in der Farbenlehre abzieht, bleibt sas als Kern gegen "die ganze Richtung", für die für ihn Newton einsteht).
Wie es der Zufall will, lese ich gerade die "Farbenlehre" und parallel dazu Eckermanns "Gespräche mit Goethe" (die ich ich bisher sträflicherweise nie in die Hand genommen hatte).
Goethe war kein Physiker und wollte es auch nicht sein. Seine Polemik gegen Newton (die ich so übel gar nicht finde) ging insofern ins Leere. Er hat sehr sorgfältig experimentiert und beobachtet und dabei eine Fülle von Entdeckungen gemacht, die er auf dem damaligen Stand der Physiologie nicht deuten konnte, die dann aber später weiter untersucht worden sind (zB farbige Schatten).
Die phänomenologische Tradition, die er wesentlich begründet hat, wurde in der Wahrnehmungspsychologie und -physiologie im 19. Jahrhundert (zB Ewald Hering, Purkinje) und dann im 20. Jahrhundert (die Berliner Schule der Gestaltpsychologie; theoretisch vor allem von Koffka, Wolfgang Köhler und Wolfgang Metzger) weiterentwickelt. In der Philosophie erfreut sich die Phänomenologie ja neuerdings auch wieder größerer Beliebtheit.
Herzlich, Zettel
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