Zitat von Ulrich ElkmannDer grüne Bereich in Deutschland speist sich ja vom Herkommen aus dem Erbe von '68 und dem Scheitern der ganz-linken und APO-Visionen, die sich dann mit der AKW-Nee-Strömung kurzschlossen. Im Frankreich saßen in diesem Bereich ja sehr präsent die Kommunisten, zumeist als tendance trotzkiste, wo man die Vision der gerechten Gesellschaft hochhalten konnte, ohne mit dem Manko der realen Modelle konfrontiert zu werden. Die ländlichen Partikularinteressen, Widerstand gegen die Pariser Zentrale, gingen dann eher in örtliche Bürgerinitiativen ohne landesweites Echo oder die radikale Rechte. In England ist das ähnlich, wo die Sixties das politische Haus nicht umbauten und Ausgewiesene Linke, die Variante mit Parteibuch, bis heute aus der trotzkistischen Ecke kommen.
Der grüne Bereich in Deutschland hat m.E. sehr viel breitere und tiefere Wurzeln. Das Erbe von '68 und ganz-linke APO-Visionen hätte wohl nicht die Tragfähigkeit erreicht über welche diese Bewegung verfügt. Was sie verbindet ist die Kritik an der Industrialisierung (nicht nur in der Landwirtschaft) und die Kritik an der Marktwirtschaft. Es ist im Grunde die Ablehnung der Moderne schlechthin. In der Bildung sogenannter bäuerlicher Notgemeinschaften und der traditionellen Abwesenheit von Marktgesetzen für die Landwirtschaft, spiegelt sich die Basis der grünen Bewegung wieder. Die Angst vor dem Gau irgendwo, ist die Angst vor der Wolke, welche die Böden unbrauchbar macht. Die Angst vor der Gentechnik ist die Angst vor dem Markteintritt ausländischer Wettbewerber in diese Subventionswirtschaft. Es geht um den Erhalt und Ausbau von Subventionswirtschaften. Die Landwirtschaft bietet sich da an, weil sie traditionell von Schutzzöllen und Subventionen lebt. Hier liegt auch eine Parallele zu Frankreich, welches mit "Attac" eine ähnliche Bewegung kennt.
Die grüne Bewegung in Deutschland ist allerdings gründlicher und zielstrebiger. So hat sie es mit der Energiewende geschafft, eine weitere Subventionsindustrie in Deutschland aufzubauen, dem bei Subventionsabbau nach ihrer Ansicht, bezeichnenderweise, die Deindustrialisierung droht. Diese verquere Sicht auf den Industriestandort Deutschland geht m.E. auf seine Entstehung zurück. Mti Beginn der Industrialisierung gab es in Deutschland eine enorme Bevölkerungsexplosion deren begleitende Massenarmut von linken Ideologen dem Freihandel und der industriellen Revolution zugeschoben wurden. Auch heute noch gilt das "Manchestertum" in Deutschland als Synonym für den "ausbeuterischen Kapitalismus" der "die Verarmung der Volksmassen" herbeigeführt hat. Allerdings kann die Geschichte auch so erzählt werden, dass die Not ohne Industrialisierung viel schlimmer gewesen wäre und die Manchestermänner nur die Getreidezölle abschaffen wollten um die Lebensmittelpreise auf dem heimischen Markt zu senken. Deutsche Großgrundbesitzer hatten damals wenig Interesse an niedrigen oder gar keinen Zöllen, und so entstanden tief sitzende Ressentiments die in der Unterscheidung von englischem Händlergeist und deutschem Heldengeist gipfelten und heute noch in der grünen Bewegung für die Unterscheidung von Gut und Böse sorgen. Passend dazu kann ich diesen interessanten Artikel "Ökonationalsozial" von David Harnasch und Michael Miersch empfehlen: http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/d...nationalsozial/
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