Zitat Interessant sind noch die untersten Grafiken in diesem Artikel. Sie zeigen, daß zwei der "kleinen" Kandidaten in letzter Minute ihre Zahlen fast verdoppelt haben: Der Linksextreme Philip Poutou, der lange weit unter einem Prozent lag und jetzt eher in die Nähe von zwei Prozent gestiegen ist; sowie der europakritische gaullistische Dissident Nicolas Dupont-Aignan, der einen fast identischen Verlauf zeigt.
Wobei ich mich da frage, inwieweit die Werte für diese Außenseiterkandidaten nicht größeren Mess-Schwierigkeiten unterliegen.
Für einzene Meßwerte würde ich das auch so sehen. Bei 1000 Befragten geht es ja gerade einmal um den Unterschied zwischen 10 oder 20 Leuten, die sich zu dem jeweiligen Kandidaten bekennen!
Aber auffällig ist, daß beide Trends von verschiedenen Instituten gefunden wurden. Wie überhaupt die Aggregation der Daten das Entscheidende ist, die aber in Frankreich so gut nicht stattzufinden scheint (oder ich habe einen französischen Nate Silver übersehen, der irgendwo still vor sich hinbloggt).
Bezeichnend ist heute im Nouvel Observateur ein Artikel von Claude Weill. Er befaßt sich mit der Diskrepanz zwischen den einzelnen Instituten, womit er ja Recht hat. Aber er sieht sie als ein Problem, und nicht als den Meßfehler, den es bei jeder Messung gibt.
Gegen Meßfehler hilft (fast) immer, mehr Daten zu sammeln - in experimentellen Wissenschaften zum einen mehr Daten im selben Labor, zum anderen Daten in anderen Labors. Das eine braucht man gegen Stichprobenfehler, das andere gegen systematische Fehler.
Stichprobenfehler sind unvermeidlich. Aus Kostengründen haben sich jetzt Stichproben um die 1000 eingebürgert; rein mathematisch würde man eine merkliche Verbesserung des Stichprobenfehlers noch bis ungefähr 3000 bekommen. Aber die Kosten-Nutzen-Rechnung spricht dagegen.
Die systematischen Fehler kommen durch die unterschiedlichen Gewichtungsformeln der einzelnen Institute zustande. Wenn man sich die Kurven in dem verlinkten Artikel ansieht, dann findet man, daß die einzelnen Institue die einzelnen Kandidaten systematisch verschieden einschätzen. Besonders deutlich ist das bei BVA und Harris. BVA hat seit Februar Hollande bis zu 6 Prozentpunkte höher gesehen als Harris; dieses sah umgekehrt durchweg Marine Le Pen um 4 bis 5 Prozentpunkte höher als BVA.
Aber bei 8 Instituten gleichen sich solche Fehler weitgehend aus, wenn man die Daten aggregiert (wobei ich diesen beiden Instituten weniger vertrauen würde; die solidesten Daten liefert aus meiner Sicht Ifop, das ich auch immer einmal wieder zitiere).
Zitat von FTT_2.0Persönlich finde ich Nicolas Dupont-Aignan sympathisch, auch wenn nicht unbedingt politisch. Er ist so maladroit, dass er bei mir immer irgendwie Schutzgefühle inspiriert.
Ja, er ist sozusagen der französische Frank Schäffler.
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