Zitat von Noricus Dass der deutsche Ausstieg den Zukauf von in weitaus weniger sicheren Kernkraftwerken produziertem Strom erforderlich macht, ist natürlich das paradoxe Element an der ganzen Angelegenheit.
Das hört ganz schnell auf paradox zu sein, wenn man bedenkt dass sowohl der Ausstieg wie auch der Zukauf bzw. Verkauf von Strom aus den europäischen Nachbarländern geradezu eine Vorraussetzung für den Aufbau dieser Subventionsindustrie der EE darstellt. Mit der Energiewende findet eine nicht unerhebliche Umverteilung statt. Was die Grünen betreiben ist ganz normaler Lobbyismus, allerdings für eine Industrie die nie im Leben auf eigenen Füssen stehen kann und auch gar nicht muss, um nicht zu sagen, gar nicht soll. Weil es um die Umverteilung geht, um die Subventionen. Schon in den 90ern wurde mit den Subventionen für die KKW argumentiert um gleiches für Windmühlen und PV zu beanspruchen. Ein weiteres Hauptargument war damals die erhebliche Verteuerung der Energie, damit sich die EE "rechnen". Zu dieser Zeit ging man zunächst von einer sich selbst verteuernden Energie aus, was zunächst aber nicht eintraf. Das führte dann zu Übermut und der berühmten Forderung nach Benzinpreisen von 5,-DM. Das hatte dann den jähen Absturz der Grünen zur Folge und ich bin überzeugt, dass ein weiterer folgen wird, aber die grünen Subventionsruinen werden mit Sicherheit gegen das Entlagergezerre aufgerechnet.
Zitat von Noricus Aber es geht wohl in erster Linie um die Zurschaustellung der sich im Ausstieg manifestierenden Geisteshaltung.
Politiker wie Claudia Roth beherrschen dies hervorragend und es dient dem Zusammenhalt und der Opferbereitschaft der Jünger. Die Anhänger dieser Bewegung geben immerhin prozentual ein Vielfaches ihres Einkommens für entsprechende Produkte aus, nicht nur Lebensmittel und Kleidung, das geht bis zu der Entscheidung welcher Bank sie ihr Geld geben und natürlich welche Anlagen sie zeichnen. Die sich ständig einstellenden Verluste bei den Anlagen und das schlechte Preis/Leistungsverhältnis der ökologischen Produkte muss mit viel Glaubensgrundsatz kompensiert werden und wird es auch. Das hat schon so etwas wie Sektencharakter.
Zitat von Noricus Nicht außer Acht lassen sollte man auch, dass sich der deutsche Ökologismus (so wie die deutsche Staatsgläubigkeit ganz allgemein) in die Tradition des aufgeklärt-absolutistischen Polizeistaats stellt. Während damals der Monarch zum allgemeinen Nutzen und Frommen nahezu alle Details des Lebens seiner Landeskinder regelte (z.B. auch die Frage, wie viele Kerzen an einem Totenbett aufgestellt werden durften), beglückt uns heute der Gesetzgeber oder eine Verwaltungsbehörde mit Mülltrennungsliturgien, Raumlüftungsempfehlungen und Solarzellensubventionen.
Ganz genau, das wollte ich auch zum Ausdruck bringen, deshalb mein Rückgriff auf die Zeit Bismarcks.
Zitat von Noricus Diese seltsame Union aus Aufklärung und Absolutismus (die es in dieser Form nur in Deutschland und Österreich gab) hat wohl dazu geführt, dass man der Gängelung des Bürgers durch Vater (!) Staat hierzulande a priori immer eine gewisse Weisheit unterstellt bzw. dass man es für richtig hält, (angebliche) Weisheiten selbst auf Kosten einer extremen Gängelung des Bürgers durchzusetzen.
Stimmt genau, das sehe ich auch so.
Viele Grüße, Erling Plaethe
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