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Zettel
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03.05.2012 18:50 |
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RE: (6) Die große Debatte heute Abend
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Zitat von R.A.
Zitat von Zettel Und die Sitze wurden gegen höhenverstellbare ausgetauscht; verständlich angesichts der napoléonhaften Körpergröße Sarkozys.
Wobei Napoléon entgegen der von der englischen Propaganda verbreiteten Klischées völlig normale Größe hatte ...
So ganz klar scheint das nicht zu sein, lieber R.A. Es mag schon stimmen, daß er mit knapp 1,70 m durchschnittlich groß gewachsen war - aber warum sollte es die britische Propaganda gewesen sein, die ihn klein darstellte?
Es gibt bei solchen Angaben aus der Zeitung vor der Einführung einheitlicher Maße immer das Problem, welche Maßeinheiten denn verwendet wurden. Französische Fuß und Ellen? Britische?
Hinzu kommt, daß damals die Körpergröße, wenn ich mich recht erinnere, stark klassenabhängig war. Wenn Bonaparte also die Größe eines Durchschnittsrekruten hatte, dann war er klein, wenn er in Adelskreisen auftrat. (Die Zunahme der Körpergröße in Europa während des 20. Jahrhunderts war ja wesentlich der immer besseren Ernährung geschuldet).
Interessant erscheint mir, daß dieses Thema eine so große Rolle spielt - ja nicht nur bei Bonaparte. Auch bei Friedrich II wird dessen geringe Körpergröße gern hervorgehoben, bei Chruschtschow, Deng Xia Ping usw. Irgendwie scheint man sich vorzustellen, daß die Großen auch groß sein sollten - Hünen wie Bismarck. Wenn es nicht paßt, dann wundert man sich, und es entstehen vielleicht Mythen.
In der deutschen Politik waren/sind Kurt Biedenkopf und Helmut Schmidt solche "kleinen Großen". Bei denen bin ich sicher, weil ich es per Augenschein feststellen konnte. 
Herzlich, Zettel
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