Zitat von R.A.Als dann später Opposition und Medien das Oppositionsführer-Thema lostraten, war die Union offensichtlich überrascht und unvorbereitet. Eigentlich gibt es ja auch keine echte Logik, daß ein gescheiterter Kandidat moralisch zu irgendwelchen Dienstzeiten im Landtag verpflichtet wäre. Er hat den Wählern angeboten, den MP-Posten zu übernehmen - und wenn die das nicht wollen, ist er wieder frei.
Zur Föderalismus-Folklore in diesem Staat gehört aber auch, dass die Wähler von MP-Kandidaten ein ausgeprägtes Interesse für ihre Landespolitik erwarten. Das sollte sich am besten nicht erst dann manifestieren, wenn sie kandidieren, und natürlich nicht auch nur dann, wenn sie gewinnen. Diese Einstellung der Wähler ist absolut nachvollziehbar.
Demzufolge haben diese "Kandidaten auf der Durchreise" auch nur selten eine Chance. Angesichts der Tatsache, dass es für die CDU sogar einen Präzedenzfall in NRW gab (Blüm 1990), bei dem das alles schon mal durchexerziert wurde, muss man sich schon fragen, mit welchem Klammerbeutel Röttgen und die CDU da gepudert waren. Sollten sie also wirklich "überrascht und unvorbereitet" gewesen sein, wäre eigentlich der Rücktritt des kompletten Landespartei- und -fraktionsvorstands angebracht.
Und wenn man dann noch weiß, dass Landtagswahlen so gut wie nie *mit* der Bundesregierung gewonnen werden, sondern in den meisten Fällen sogar explizit *gegen* sie, erscheint es doppelt unverständlich, ausgerechnet einen Minister als MP-Kandidaten aufzustellen. Wenn Röttgen gedacht hat, sein "grünes" Image würde ihm da eine Sonderstellung verschaffen, hat er sich jedenfalls kräftig getäuscht.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
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