Zitat von R.A. im Beitrag #1Man sollte den Weg in den Bevormundungsstaat nicht widerstandslos mitmachen.
Lieber R.A.,
diesen Beitrag zu lesen hat mir Freude gemacht - vom Stil her, als eine jener kleinen Glossen, wie ich sie gern von allem Autoren in ZR mehr lesen würde (mir selbst liegt diese Form leider weniger).
Das einerseits. Inhaltlich bin ich nicht Ihrer Meinung. Es ist kein Ausdruck von Freiheit, gegen Gesetze zu verstoßen; es ist ein Ausdruck von Gesetzlosigkeit.
Wir haben diese Diskussion ja schon oft hier im Forum geführt; Llarian beispielsweise hat dezidiert die Position vertreten, daß er sich nur an Gesetze hält, die er akzeptiert. Mit Frankenstein habe ich darüber in diesem Thread eine längere Diskussion gehabt.
Sie kennen also, lieber R.A., meine Position und mein zentrales Argument: Wenn jeder Bürger selbst entscheidet, an welche Gesetze er sich hält und an welche nicht, dann führt das zum Ende des Rechtsstaats.
Der eine findet, daß das Rauchverbot ein falsches Gesetz ist. Autonome finden, daß sie ein Recht haben, mit Gewalt für die wunderschöne Gesellschaft zu kämpfen, die sie anstreben. Neonazis sehen nicht ein, warum man den Holocaust nicht leugnen und nicht die Hakenkreuzfahne zeigen sollte. Fromme Moslems sehen nicht ein, warum sie ihre Tochter nicht zwangsverheiraten dürfen und so fort.
Nun kam auch in diesem Thread wieder das Argument mit der Ampel. Man kann das ins Extrem treiben: Jemand steht Nachts an einer Fußgängerampel. Weit und breit kein Mensch, kein Auto. Soll er jetzt widervernünftig warten, bis sie auf Grün springt?
Nein, das täte ich auch nicht, vermutlich. (Oder vielleicht doch. Denn ich könnte ja das Auto übersehen haben, das plötzlich aus einer Seitenstraße schießt, eine grüne Ampel hat und mich über den Haufen fährt. )
Nobody is perfect. Wir machen alle mal Sachen, die nicht in Ordnung sind. Darüber sollte man hinwegsehen, weil es menschlich ist (und weil die Welt unmenschlich wird, wenn man nicht darüber hinwegsieht). Man sollte bei der Anwendung von Gesetzen Augenmaß haben und beispielsweise es nicht skandalisieren, wenn Helmut Schmidt öffentlich raucht, auch wenn es dort verboten ist.
Aber solche kleinen Gesetzesverstöße sind keine Akte der Freiheit, und es kann kein Pinzip sein, keine Maxime, so zu verfahren.
Es ist ein Unterschied, ob man fünf mal gerade sein läßt, oder ob man behauptet: Fünf ist gar keine ungerade Zahl.
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