Zitat von Kaa im Beitrag #29 Ich kenne Sie nicht, liebe(r) dari, aber eventuell ist das übers Ziel hinausgeschossen. Der Ton hat mich erst auch ein wenig erschreckt, doch je öfter ich es lese, desto mehr finde ich den Ton angesicht des Sachverhaltes moderat. Und der Inhalt stimmt auf jeden Fall.
Ja, da könnten Sie Recht haben, liebe(r) Kaa. Da hat mein nicht mehr ganz so jugendlicher Hitzkopf wohl ein wenig die Oberhand gewonnen (Ich gelobe feierlich Besserung!). Dies mag auch daran liegen, dass der Beitrag von ruhestörung (lag sicher nicht in seiner/ihrer Absicht und ist mein persönliches Defizit) wohl genau die Vorurteile in mir angesprochen hat, aus denen ich immer mit den Liberalen und dem Lager des Liberalismus allgemein gefremdelt habe. Mit einer Freiheit, die sich nur in einer schulterzuckenden Laissez-faire-Haltung oder sogar unverhohlenem Egoismus erschöpft, ist gerade nicht mein Idealbild von menschlichem Zusammenleben beschrieben:
Man geht bei rot über die Straße? Tja, muss der/die selber wissen. Man entledigt sich im Gehen seiner überschüssigen Mundsekrete? Ist halt so! Ein Mann schlägt seine Frau in der Wohnung nebenan? Müssen die unter sich ausmachen! (Ups, ich polemisiere schon wieder. Tschuldigung im Vorraus...)
Homo homini lupus est ist halt eine zu allen Zeiten greifbare Gefahr, die im Keim auch in jener grenzenlosen Freiheit steckt. Zu einem menschlichen Zusammenleben gehört daher für mich mehr als nur Freiheit, nämlich auch die Einsicht, dass ich meine Freiheit nicht nur nutzen sollte, um mir selber dienlich zu sein, sondern eben auch dazu, meinen Mitmenschen das Leben (und vor allem das Leben mit mir) möglichst erträglich zu machen. Und dann nehme ich mich halt mal zurück und diene (wenn auch widerwillig) als gutes Vorbild, wenn ich sehe, dass neben mir an der Ampel Kinder sind. Oder ich stehe in der U-Bahn auf, wenn ich sehe, dass alte Menschen mit Krücken den Wagen besteigen. Menschen, die solche kleinen Gefälligkeiten gegenüber ihren Mitmenschen gleich als unzumutbare Einschränkung ihrer persönlichen Freiheit auffassen, sind mir daher schon immer zutiefst suspekt gewesen (und werden es immer mehr).
Das bringt mich fast nahtlos zu meinem zweiten Punkt:
Zitat von Kaa im Beitrag #29 Wer bei Rot über die Straße geht, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Es steht jedem Menschen in Deutschland frei, eine Ordnungswidrigkeit zu begehen, er muß nur die Konsequenzen tragen. Das ist die Entscheidung dieser betreffenden Person.
Auch hier kann ich Ihnen eigentlich zustimmen, allerdings nur, wenn man auch den letzten Halbsatz ihres zweiten Satzes ernst nimmt. Man muss, wenn man sich bewusst über geltende Regeln hinwegsetzt, eben auch bereit sein, die Konsequenzen hierfür zu tragen. Und hieran hapert es aus meiner persönlichen Erfahrung leider sehr oft bei der Fraktion der berufsmäßigen Regelhinterfrager. Will heißen: Wenn ich bei rot über die Ampel gehe und dabei erwischt werde, dann muss ich (auch wenn ich mich ärgere) halt die Strafe dafür hinnehmen. Leider ist es aber inzwischen wohl zu einer verbreiteten (typisch deutschen?) Tugend geworden, dann mit dem Finger gleich auf die anderen zu zeigen: "Die von der Stadt haben die Ampel so blöd geschaltet, dass ich bei rot gehen musste.", "Der vor mir ist auch gegangen." oder "Überhaupt braucht man bei dem wenigen Verkehr hier gar keine Ampel." etc. Solche oder ähnliche Reaktionen habe ich - wie viele andere wohl auch - leider schon viel zu oft erlebt und es stört mich.
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