Ihr Artikel macht das europäische Dilemma so deutlich, wie man es überhaupt nur machen kann:
Einerseits ist die jetzige Situation eines Staatenbunds mit eingelagerten Elementen eines Bundesstaats so kaum stabil; man muß entweder vor oder zurück. Das entspricht dem, was Sarrazin in dem FAZ-Artikel zur ökonomisch-fiskalischen Seite sagt. Aus Ihrem Artikel ist mir deutlich geworden, daß es ebenso für die staatsrechtliche Seite gilt.
Also bietet sich die Flucht nach vorn an, von der Sie zeigen, daß sie juristisch realisierbar wäre. Aber politisch könnte ein europäischer Bundesstaat nur zum Erfolg werden, wenn er von einer großen Mehrheit der Bevölkerung bejaht werden würde.
Sie formulieren es, lieber Noricus, am Ende Ihres Artikels zurückhaltend. Lassen Sie es mich brutaler sagen: Es gibt keinen Hinweis darauf, daß die Mehrheit der Franzosen Frankreichs staatliche Souveränität aufzugeben bereit wäre, die Mehrheit der Italiener die Italiens usw. Sarkozy ist wesentlich daran gescheitert, daß er nicht nationalistisch genug war; Hollande ist es.
Die Deutschen mögen, was die nationale Identität angeht, am ehesten von den großen Nationen Europas bereit sein, sie gegen eine europäische Identität auszutauschen. Aber nach den Erfahrungen der jetzigen Krise sind sie zu wirtschaftlich-finanziellen Euroskeptikern geworden.
Wenn ein europäischer Bundesstaat kommen sollte, dann nur gegen den Willen der Europäer; also nach dem von Ihnen erwähnten Vorbild des Wiener Kongresses. Wenn er nicht kommt, dann gibt es nur die Möglichkeit eines Zurück, für die es jedenfalls bei den Eliten keine Mehrheit gibt, oder die Beibehaltung des Status quo; was gleichbedeutend ist mit der Perpetuierung der jetzigen Krise.
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