Zitat Diese Beschreibung von Hunden kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.
Wer einen Hund in der Famlie hat und ihn vernünftig erzieht, der erlebt ein Familienmitglied. Nicht eine "unangenehme Kreatur", sondern ein Wesen, das sich in rund 100.000 Jahren, vielleicht auch weniger, dem Menschen so angepaßt hat, daß man einander versteht.
Wir Menschen unterscheiden uns vom Hund durch eine Evolution, die eine ungewöhnlich gute Handmotorik als Erbe der Brachiatoren, den aufrechten Gang als Adaption an die Savanne und in ihrem Gefolge eine ungewöhnliche Entwicklung des Cortex, vor allem des Frontalhirns hervorgebracht hat; auch des für die sensomotorische Feinkoordination zuständigen Cerebellum.
Ansonsten gibt es kaum Unterschiede. Da er ein sehr ähnliches Gehirn hat wie wir, empfindet der Hund auch wie wir. Als Rudeltier ist er ein ζῷον πολιτικόν wie wir, also ein Gemeinschaftswesen.
Sehr geehrter Zettel,
da bin ich nun bass erstaunt und hätte eine solche Aussage nicht erwartet. Rein biologisch sind die Hunde nun wohl doch ein ganz schönes Stück vom Homo Sapiens entfernt. Aber weitaus gewichtiger ist, dass der Hund im Gegensatz zum Menschen eben kein vernunftbegabtes Wesen ist, sondern rein Instinkt gesteuert, mit einer Prise Oobjekt bezogener Intelligenz (die im Vergleich zu anderen Tieren jedoch ziemlich weit zurückbleibt). Eben das Fehlen der Vernunft widerspricht stark der leider häufig anzutreffenden Einschätzung von Hundehaltern, ihre Hunde wären Teil der Familie.
Der Hund nimmt den Menschen eher als Alpha-Tier seines Rudels wahr, der auch nur solange geduldet wird, solange dieser die Alpha-Rolle einnimmt. Der Hund stammt vom Wolf ab, und beim Wolf ist das noch weitaus stärker ausgeprägt.
Wer als Hundehalter also den Hund vermenschlicht, der irrt. D.h. nicht, dass es zwischen Hund und Mensch nicht zu einer emotionalen Beziehung kommen kann. Hunde, wie auch viele andere Tiere, besitzen mMn Emotionen, sonst wäre ein Leben in Gemeinschaften/Rudeln auch gar nicht möglich.
Aber diese emotionale Bindung sollte nicht dazu verleiten, das Verhalten des Hundes zu "vermenschlichen" oder gar mit menschlichen Beweggründen/Antrieben gleichzusetzen.
Dass Ihr Hund sie auf den nötigen Toilettengang (ich beschreibe dies einmal sehr blumig) hinweist hat weniger etwas mit einer Kenntnis von Ursache-Wirkung-Folge beim Hund zu tun, als damit, dass der Hund eben aufgrund Strafe gelernt hat, nicht im Haus seine Notdurft zu verichten, und er auch gelernt hat, dass nur sie als Alpha-Tier (oder eher Beta-Tier, da Sie ja schrieben, Ihre Frau wäre der Bezugspunkt) das unüberwindbare Hinderniss "Tür" freimachen können.
Das Fehlen jeglicher Vernunftbegabung beim Hund (oder jeglichem anderen Haustier) führt auch dazu, dass der Hundehalter zu jeder Zeit Vorsorge tragen muss, dass der Hund nicht seinen Emotionen freien Lauf lässt. Als Anekdote hierzu die die Schilderung eines Vorfalls aus dem weiteren Bekanntenkreis. Dort hat der Hund des Großvaters, der sehr gut erzogen ist (der Hund!) plötzlich ohne Grund der 4-jährigen Enkelin bei einer Feier in Anwesenheit der gesamten Familie ein Stück des Ohres abgebissen. Einfach so, ohne Grund. Der Hund kannte das Kind, das Kind hatte den Hund auch nicht gereizt, der Biss erfolgte also "ohne Vernunft". Der Hund wurde einen Tag später eingeschläfert (darüber kann man nun diskutieren). Vielleicht hat der Hundehalter auch hier den Hund vermenschlicht, hat der Hundehalter zu sehr interpretiert anstatt das Tier als solches wahrzunehmen. Ganz generell gilt für mich: Hunde und kleine Kinder passen nicht zusammen. Beiden fehlt (dem Hund intrinsisch, dem Kind mangels Lernerfahrung und Entwicklung) die Vernunft.
Ich habe keine Angst vor Hunden, wurde jedoch schon einmal beim Zeitungsaustragen als Kind gebissen (unangenehm, ich hatte mich dem Hund auch vorsichtig genähert und versucht zu vermitteln, dass ich seinen Bereich nicht weiter verletzen wollte). Ich bin auch nicht für ein generelles Leinegebot, aber es sollte dem Hundehalter klar sein, dass er in seinem Hund nicht etwa einen Mensch in Hundeform ohne Sprachfähigkeit vor sich hat, sondern ein einigermaßen domestiziertes (sprich vom Menschen abhängiges) Tier, dass zu JEDER ZEIT kontrolliert und beobachtet werden muss.
Vielleicht zum Schluss noch ein Denkanstoss zur Diskussion: wenn der Hund einen Menschen bedroht/angreift, so wird das meist mit einer Gewissen Lässlichkeit vom Hundehalter betrachtet. Würde ich als Mensch einen Hund verjagen oder ihn z.B. bedrohen, weil ich mich bedrängt fühle, oder dem Hund sogar auf die "Schnauze" hauen (als empfindlichstes Organ), so wäre der Teufel los und ich würde mich einer Anzeige gegenübersehen. Dies wird dann interessanterweise damit begründet, dass ich als Mensch ja vernunftbegabt bin und der Hund eben nur mit einem Instinkt ausgestattet ist. Der gleiche Hundehalter wird seinem Hund jedoch vielleicht eine gewisse "Schlauheit" unterstellen ("schau was mein Hund alles kann und weiß"). So ist der Mensch... Yossarian
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