Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #48 Der Druck welcher die Gesellschaft ausübt, bewirkt viel mehr, als es ein Gesetz zu leisten imstande ist.
Das mag durchaus so sein. Nur - warum soll man sich diesem Druck beugen? Wenn alle meine Nachbarn finden, dass sich ein bestimmtes Verhalten nicht gehört, aber dieses Verhalten nicht verboten ist und auch wirklich niemand anderem zum Nachteil gereicht: Muss ich mich dann ihrer Ansicht anschließen? Und übt die Gesellschaft nicht manchmal einander widersprechende Drücke aus?
Zitat Jedes Gesetz zuviel, fördert die Verantwortungslosigkeit der Bürger im gegenseitigen Miteinander.
Ich glaube nicht, dass das an der nicht zu leugnenden Gesetzesflut liegt, sondern daran, dass einstmals in Stein gemeißelte soziale Normen in den letzten 45 Jahren zusehends angekratzt worden sind. Wobei es ja nicht schlecht ist, dass manche dieser Normen nicht mehr unangefochten gültig sind. Aber es hat auch dazu geführt, dass gewisse ungeschriebene Grundregeln des sozialen Miteinander erodiert sind.
Zitat Dies trägt den gesunden Menschenverstand zu Grabe.
Wer hat die Deutungshoheit darüber, was gesunder Menschenverstand ist? Meiner Meinung nach würde jeder vernünftige Hundeführer, der weiß, dass sein Hund nicht aufs Wort folgt, diesen auf einem viel begangenen Spazierweg an die Leine nehmen. Kollege "Der tut nix" findet das wohl nicht so evident. Wessen Menschenverstand ist nun gesünder?
Zitat In dieser Diskussion geht es aber um den Leinenzwang im Wald. Wo bitte sollen die Hunde, die nun mal da sind, denn frei herumlaufen können wenn nicht dort?
Im Wald sollen primär die Tiere frei herumlaufen, die dort leben. Gegen gut erzogene, frei herumlaufende Hunde ist ja nichts einzuwenden. Aber leider ist eine nicht unerhebliche Zahl von Hunden eben schlecht oder gar nicht erzogen. Müssen die wirklich frei herumlaufen, wenn ständig Gegenverkehr naht?
Zitat Soll jetzt vorbeugend jedes theoretische Risiko per Gesetz eingehegt werden?
Ach, lieber Erling Plaethe, dazu habe ich doch eigentlich genug in meinem Kommentar geschrieben. Und Belästigungen durch fremde Hunde würde ich ob ihrer Frequenz nicht als theoretisch bezeichnen.
Zitat Es wird einfach immer mehr verboten, reglementiert und reguliert. Irgendwann bleibt halt nicht mehr viel übrig, was ausserhalb dieses Rahmens keine Vorschrift abdeckt.
Ich bin mit Ihnen völlig einer Meinung, dass zu viel reguliert wird. Bußgelder für jede Nichteinhaltung kaum noch zu überschauender öffentlich-rechtlicher Vorschriften, staatliche Bürgerveredelungsversuche ... Wenn jedoch ein Interessenkonflikt zwischen zwei Gruppen vorliegt, finde ich nicht, dass der Verweis auf einen nebulösen gesellschaftlichen Druck oder einen ebenso schwammigen gesunden Menschenverstand legitimer ist als das Eingreifen des immerhin gewählten und durch die Verfassung legitimierten Gesetzgebers.
Zitat Und was nicht verboten ist, lieber Noricus, ist mitnichten erlaubt - das wäre ja noch schöner - sondern mir überlassen zu tun. Denn um eine Erlaubnis muss ich nachfragen. 
Genehmigt 
|