Zitat von xanopos im Beitrag #82 Es gibt verantwortungslose Hundebesitzer, es gibt aber auch verantwortungslose Jogger und Radfahrer. Ein Hund ist ein Raubtier, welches man besser nicht über den Haufen rennt. ...
Und Sie sehen hier keinen Widerspruch? Da halten sich also Mitbürger ein -ich zitiere: "Raubtier"- und verantwortungslos ist (zumindest in einem Teil der Fälle) das Opfer?
Zu gute halten muss man Ihnen, dass sie mit dieser Meinung in Deutschland keineswegs mehr allein stehen. Setzt man Ihre Argumentation nämlich fort, dann sieht man:
- Hundehalter, die sich über Jogger, Radfahrer, kleine Kinder und Behinderte ärgern, die sich "unverantwortlich" ihrem Raubtier in den Weg stellen
- Autofahrer, die bei Tempo 160 bis auf Wagenlänge an den Vordermann rannschrammen, um die unverantwortlichen Langsamfahrer aus dem Weg zu pusten
- Die Dorfjugend, die sich zu Sylvester einen ordentlichen Vorrat an Feuerwerkskörpern zulegt, weil sich über´s Jahr verteilt immer gute Gelegenheiten finden, mal "Lebensfreude" zu zeigen
und so weiter und so fort. Die gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland geht ganz klar hin zur hedonistischen Selbstverwirklichung - ohne Rücksicht auf Verluste, aber mit lautem Geschrei auf Vollversorgung durch den Staat bestehend. Wenn ich mir aus großer Flughöhe Deutschland ansehe, dann sehe ich eine Gesellschaft, in der junge Erwachsene es zu anstrengend finden, noch Kinder in die Welt zu setzen. Sich selbst zurückzunehmen, Verantwortung für ANDERE zu übernehmen: undenkbar. Ich sehe eine Gesellschaft, die kein Interesse mehr daran hat die Zukunft zu bauen, sondern nur noch das zu rauben/ zu erbeuten, was schon da ist: Umverteilungskämpfe. Ich sehe eine Gesellschaft, in der viele junge Menschen Völkerkunde, Sozialpädagogik oder Politik studieren, weil das "für ihre Selbstfindung" so wichtig wäre, aber in den MINT-Fächern 10.000 Studeinplätze nicht besetzt sind. Ich sehe eine Gesellschaft, in der die Einzelhaushalte zunehmen und jede zweite Ehe geschieden wird, weil Kompromisse weder geübt wurden noch als eigenständiger Wert verstanden sind.
Das einzige, was mich tröstet: ich stimme Sarrazin vollkommen zu, dass es sich um ein vorübergehendes Phänomen handelt. Eine derart egozentrische, selbstgerechte, verantwortungslose, naive Gesellschaft wie die derzeit in Deutschland gepflegte, zerstört sich selbst. Noch zwei Generationen, und das war´s. Dann können andere, selbstbewusstere und lebenstüchtigere Gesellschaften das Gebiet besiedeln, das früher mal Deutschland war.
Nur zur Vollständigkeit: selbstverständlich bezieht sich obiges ausdrücklich NICHT auf Sie. Weder glaube ich, dass sie denken, noch dass sie so handeln. Ich hatte lediglich Ihre Argumentation zur "Verantwortung" als Ausgangspunkt genommen.
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