Zitat von xanopos im Beitrag #103Ein Jagdhund hat eine Woche lang im Wald die Leiche seines Besitzers bewacht
Etwas ähnliches habe ich mal im Lokalteil meiner Zeitung gelesen. Da verhinderte der Hund, daß Menschen seinem Herrchen halfen, das wegen eines Herzinfarkts zusammengebrochen war.
Zitat von Zettel im Beitrag #105Der Instinkt des Hundes, Herrchen oder Frauchen zu schützen, ist sehr ausgeprägt. (...) Wir haben ihn nach den Vorschriften für Gebrauchshunde ausgebildet, also überhaupt nicht "scharf" gemacht. Er wurde im Gegenteil für aggressives Verhalten nie belohnt.
Aber wenn meine Frau im Winter in der Dunkelheit mit ihm im Park Gassi geht, bin ich vollkommen sicher, daß ihr nichts passieren kann. Er würde jedem Angreifer an die Gurgel gehen.
Herzlich, Zettel
Diese Beispiele verdeutlichen das grundsätzliche Dilemma dieser Diskussion, daß für den Hundebesitzer dasselbe Tier ein treuer Freund, Beschützer, Familienmitglied oder teilautonomes Werkzeug sein kann, in dem ein Außenstehender eine schwer berechenbare Bedrohung sieht. Hinzu kommt, daß das Sozialverhalten eines Hundes sehr mit Körperkontakt verbunden ist (Schnüffeln, Lecken, Anspringen). Der Hundehalter ist daran gewöhnt, vielleicht begrüßt er es sogar; aber viele Menschen empfinden das unerwünschte Eindringen in ihre intime Zone als unangenehm oder bedrohlich und sind schon deshalb unglücklich, einem freilaufenden Hund zu begegnen, weil sie hiermit rechnen und auch noch gute Miene dazu machen müssen. Selbst ohne direkten Kontakt kann eine Streßreaktion ausgelöst werden: für Herzkranke ist es z.B. schon sehr unangenehm und potentiell gefährlich, wenn ein (ansonsten harmloser) kleiner Kläffer plötzlich laut bellend auf sie zufährt.
Von einem Hund angesprungen und/oder besabbelt zu werden, ist etwa so wie als Frau von einem unbekannten Mann begrapscht zu werden. Sollte der Hund sogar zubeißen (Instinkthandlung), entspricht dies einer Vergewaltigung durch einen Sexualtriebtäter (triebhafte Verletzung der körperlichen Unversehrtheit). Welcher Spezies dabei das unvernünftige Tier angehört, macht für das Opfer zunächst nicht viel Unterschied.
Auch Menschen haben Instinkte, eine triebhafte Natur; doch in der Regel durch Vernunft moderiert, die das Zusammenleben in großen, dicht bevölkerten und weitgehend anonymen Gemeinschaften erst ermöglicht. Es wird zu Recht erwartet, daß ein Erwachsener seine Triebe soweit unter Kontrolle hat, daß er in der Gesellschaft leben kann, ohne Intimzone oder Körper der anderen zu verletzen, auch wenn ihn gerade die Lust dazu überkommt; und wer das nicht schafft, wird entsprechend bestraft oder aus dem Verkehr gezogen. Wer sich nun zur Bezugsperson eines Hundes macht, muß sich darüber im klaren sein, daß er damit den triebhaften Teil seiner Person um eine separate Komponente erweitert, für deren Kontrolle durch Vernunft (seine eigene, weil die des Tieres sehr beschränkt ist) er ebenso völlig verantwortlich ist wie für die Kontrolle seiner eigenen Instinkte.
In diesem Lichte betrachtet, erscheinen Erklärungen nach dem Biß der Art "Sie hat eben nicht aufgepaßt" oder "Sie hätte nicht aufreizend gekleidet nachts herumlaufen sollen" ebenso zynisch und inakzeptabel wie sie es ganz offensichtlich bei einer Vergewaltigung wären.
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