Zitat von Reisender im Beitrag #124
Zitat von Zettel im Beitrag #122
Als Rudeltier denkt er in Kategorien der Dominanz. Die meisten Probleme, die Hundehalter haben, entstehen dadurch, daß der Hund sich für die Nummer eins in der Familie hält. Oder noch schlimmer: Daß er seinen Rang nicht klar erkennen kann.
Man muß ihm klarmachen, daß er die Nummer zwei oder die Nummer drei ist.
Ich würde es anders formulieren. Die Probleme entstehen, da der Hund gezwungen wird, Entscheidungen zu treffen, wozu er aber seiner Konstitution nach nicht in der Lage ist.
Dominanz entsteht auf Grund der Anerkennung durch die Dominierten gänzlich ohne Kampf. Das Verhalten, die Präsenz des Dominierenden ist entscheidend. Muss man Dominanz erst „klar machen“, zeigt das eigene (Führungs-) Verhalten offenbar Schwächen. Erst die Unklarheit der Situation lässt den Konflikt eskalieren (und führt ggf. zum Kampf).
Völlig einverstanden. Genau das meinte ich.
Ich habe vor Jahrzehnten einmal folgendes erlebt: Bekannnte, bei denen wir eingeladen waren, hatten einen kleinen, gehätschelten und also giftigen Hund, der alles durfte. Man setzte sich zu Tisch.
Ich kam etwas später, und da saß der Hund auf meinem Stuhl, knurrend. Ich habe ihn genommen und runtergesetzt. Seine Besitzer hatten sich das nicht getraut.
Danach war der Hund freundlich zu mir, die Besitzer weniger.
Zitat von Reisender im Beitrag #124
Zitat Mit Klicks allein ist das meines Erachtens nicht zu erreichen. Er muß die Überlegenheit anerkennen.
Der Unterschied zwischen den „Klicks“ und „Überlegenheit“ herausstellen ist: „Ich will gehorchen.“ oder „Du musst gehorchen.“ „Ich will hören.“ beinhaltet die eigenmotivierte Lern- und damit Gehorsamsbereitschaft des Hundes, wobei ich automatisch dominant bin. „Du musst hören.“ beinhaltet ein konfliktreíches lernen, was häufig neue Baustellen eröffnet.
Auch da grundsätzlich einverstanden.
Mich würde aber interessieren, lieber Reisender, wie man mit der Klick-Methode erreicht, daß der Hund auf Pfiff oder Ruf bedingungslos kommt. Daß er auch dann abgelegt bleibt, wenn eine läufige Hündin vorbeigeht.
Ich habe mit unserem ersten Hund zwei sozusagen traumatische Erfahrungen gemacht.
Einmal hatte ich ihn auf einer Nebenstraße frei laufen lassen. Er war irgendeinem Reiz ausgesetzt; vielleicht roch er eine läufige Hündin. Er raste los und hörte nicht auf mein Pfeifen und Rufen. Er lief auf die Hauptstraße und direkt auf ein Auto zu und hatte das riesige Glück, so unter das Fahrzeug zu geraten, daß er nicht verletzt wurde.
Das andere Mal waren wir essen, in der Außengastronomie. Er war abgelegt und sicherheitshalber auch angeleint. Diesmal war es ein Rüde, der ihn anmachte. Er sprang auf und riß den Stuhl um, auf dem meine Frau saß. Auch hier hatten wir Glück, daß nichts Schlimmes passiert ist.
Dieser Hund war mit der sanften Methode erzogen worden. Bei unserem jetzigen können wir uns blind darauf verlassen, daß er gehorcht. Zu seiner Zufriedenheit, zur Sicherheit von Menschen.
Zitat von Reisender im Beitrag #124
Zitat Er liebt sein Herrchen/Frauchen und unterwirft sich ihm.
Liebe und Unterwerfung passen nicht zusammen.
Nicht? Mein Verständnis von Hundepsychologie ist, daß beides für den Hund zusammengehört.
Zitat von Reisender im Beitrag #124 PS: Ich hätte nie vermutet, in ihrem Blog auch etwas zum Thema Hundeausbildung lernen zu können. Vielen Dank!
Das kann ich nur erwidern. Ich kenne nicht viele Leute, die so verständig und wissenschaftlich begründet über Hunde schreiben, wie Sie das hier tun.
Herzlich, Zettel
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