Die "Mainstream"-Sicht lautet ja wie folgt: These 1: Die Erde erwärmt sich. These 2: Diese Erwärmung basiert v.a. auf der Wirkung des CO2. These 3: Der Antstieg der CO2-Konzentration ist menschengemacht. These 4: Die Erwärmung hat für die Erde katastrophale Folgen. These 5: Auch extreme Maßnahmen zur Begrenzung der menschlichen CO2-Aktivitäten sind daher gerechtfertigt.
Es wäre m.E. sinnvoll, wenn die Skeptiker dieses Modells jeweils klarmachen würden, an welchem dieser 5 Thesen sie Zweifel haben.
These 3 scheint mir zum Beispiel weitgehen unstrittig zu sein
These 1 ist schon schwieriger. (Dass die Erde wärmer ist als vor 100 Jahren scheint wohl unstrittig. Ob sie sich aktuell weiter erwärmt, scheint weniger eindeutig).
These 2 ist ebenfalls nicht ganz so klar. Mein persönlicher Verdacht ist, dass v.a. deshalb das CO2 hier so im Fokus steht, weil dessen Ausstoß grundsätzlich von Menschen beeinflussbar ist. Der (womöglich wichtigere) Einfluss von Sonne oder Wasserdampf entzieht sich hingegen dem direkten Einfluss. Durch die Fokussierung auf CO2 wird dadurch eine grundsätzliche Beeinflussbarkeit des Geschehens im Modell ermöglicht, was psychologisch vielleicht befriedigender ist. (Dazu kommt vielleicht teilweise noch die ideologische Versuchung: CO2-Ausstoß korreliert stark mit wirtschaftlichen Aktivitäten. Begrenzung von CO2-Ausstoß bedeutet somit zugleich auch Begrenzung vieler industrieller Tätigkeiten - und das finden viele Leute vielleicht ganz gut).
Während These 1 von Zettel ja schon öfters angegriffen wurde und teilweise vielleicht auch These 2, ist These 4 m.W. bei Zettel noch nicht groß thematisiert worden. Und auch in der öffentlichen Debatte scheint dieses Argument (auch von Klima-Wandel-Skeptikern) relativ wenig angegriffen zu werden. Was ich überraschend finde, denn hier gäbe es m.E. eigentlich den größten Diskussionsbedarf. Wäre ein wärmeres Klima denn wirklich problematisch? (Und für wen oder was?)
Punkte, die man hier diskutieren könnte: - Der Artenreichtum ist in den Warmzonen der Erde viel größer als in den Kaltzonen. Wenn auch einzelne Arten durch wärmeres Klima bedroht wären (z.B. die berühmten Eisbären), ist die Wirkung auf die Artenvielfalt insgesamt womöglich sogar positiv. - Mehr Wärme kann mehr Wüstenbildung bedeuten. Es kann aber auch mehr Wolkenbildung und mehr Niederschlag bedeuten. (Immerhin sind am Äquator, also im wärmsten Bereich der Erde, zugleich auch die Regenwälder). - Vermutlich sterben weltweit um ein vielfaches mehr Menschen an Unterkühlung als an Hitzschlag. - Es gibt vermutlich größere Landmassen, die durch wärmeres Klima landwirtschaftlich nutzbar würden (in Sibirien und Kanada) als umgekehrt durch wärmeres Klima der Landwirtschaft verloren gingen. - Innerhalb Deutschlands kann man sich fragen, ob es für z.B. Hamburger wirklich so tragisch wäre, wenn sie ein Kima wie in Freiburg hätten.
Ich möchte die möglichen Folgen einer Erwärmung nicht kleinreden. Zumal ich sie natürlich selbst nicht vollständig überblicken kann. Ich möchte lediglich darauf aufmerksam machen, dass mehr Wärme nicht nur Schäden sondern auch Nutzen stiften würde. Bevor man nun riesige Anstrengungen zur Temperatur-Reduzierung unternimmt, sollte man hier m.E. erst einmal eine saubere Abwägung machen, die es m.W. bislang nicht gibt.
These 5 ist dazu dann noch der Nachklapp: Wäre es nicht vielleicht möglich, die Vorteile eines wärmeren Klimas zu nutzen und zugleich für die negativen Folgen Anpassungsstratgien zu entwickeln? Wäre dies vielleicht nicht viel wirtschaftlicher, als den Temperaturantieg selbst zu begrenzen?
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