Zitat von Thanatos im Beitrag #3Es stellt sich also die Hauptfrage: was sind die wünschenswerten bzw. die traditionellen Inhalte unserer Kultur, was waren sie vielleicht einmal damals, als die Stücke und Opern geschrieben wurden - und was sind sie heute? Zu konstatieren ist ein radikaler Paradigmenwechsel, sozusagen ein weiterer und tiefgreifender Putsch: Sinn und Zweck von Kultur war es einst sicherlich, das Schöne, Gute UND Moralische zu befördern (neben dem Ruhm der Geldgeber). Heute dagegen sehen wir das Umgekehrte: was das Schöne, Gute und Moralische befördert, kann gar keine Kultur sein, das ist maximal "Kitsch". Kultur ist heute dann angesehen und bejubelt, wenn sie das Häßliche, das Niedrige, Gemeine und Unmoralische befördert. Dies ist das Credo der Kulturkritik.
Ich weiß nicht, ob man das so generell sagen kann, lieber Thanatos.
Ich habe jetzt einmal den Spielplan des Schauspielhauses Bochum herausgesucht, das zur Zeit Zadeks und Peymanns ausgezeichnete Aufführungen hatte; später dann das ebenfalls hervorragende Tanztheater von Reinhild Hoffmann, Wir haben kaum eine dieser Aufführungen versäumt. Jetzt wohnen wir weit weg von Bochum; aber wenn es uns einmal dorthin verschlägt, versuchen wir das immer mit einem Theaterbesuch zu verbinden.
Zu den Premieren und Wiederaufnahmen dieser Spielzeit und zum Repertoire gehören (ich kopiere das jetzt einfach):
KÖNIG RICHARD DER DRITTE von William Shakespeare Regie: Roger Vontobel
DER DIENER ZWEIER HERREN von Carlo Goldoni Regie: David Bösch
HEDDA GABLER von Henrik Ibsen Regie: Roger Vontobel
HAMLET von William Shakespeare Regie: Jan Klata
LILIOM Eine Vorstadtlegende in sieben Bildern und einem szenischen Prolog von Franz Molnár, für die deutsche Bühne bearbeitet von Alfred Polgar Regie: Christina Paulhofer
MEDEA in einer Bearbeitung nach Euripides von Jalila Baccar und Fadhel Jaibi Regie: Fadhel Jaibi
NATHAN DER WEISE von Gotthold Ephraim Lessing Regie: Lisa Nielebock
DIE DREIGROSCHENOPER von Bertolt Brecht mit Musik von Kurt Weill Regie: Christoph Frick
KLEINER MANN – WAS NUN? von Hans Fallada Regie: David Bösch
BUNBURY von Oscar Wilde Regie: Jan Neumann
DIE RÄUBER von Friedrich Schiller
DRAUSSEN VOR DER TÜR von Wolfgang Borchert Regie: David Bösch
VOR SONNENAUFGANG von Gerhart Hauptmann Regie: Anselm Weber
Das ist doch eine beträchtliche Menge an Klassikern, finden Sie nicht? Natürlich können darunter Inszenierungen gegen die Intention des Autors sein, wie ich sie in dem Artikel kritisiere. Es gibt im Spielraum auch Vieles, das mir nichts sagt; darunter mögen Stücke der Art sein, wie Sie sie charakterisieren. Aber generell würde ich das nicht so sehen.
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