das sind viele sehr interessante Punkte, die ich weitgehend teile. Allerdings bin ich über die Charakterisierung von Obama vs. Romney anhand ihrer jeweiligen Gesundheitsreform gestolpert. Schließlich hat ja Obama seine Gesundheitsreform ganz explizit an Romneys Modell des "individual mandate" angelehnt (...)
Ich gebe ganz ehrlich zu: die Details der verschiedenen Modelle kenne ich nicht. (Mich überfordert es ja schon in Deutschland, die Details der Gesundheitspolitischen Diskussion zu folgen).
Ich sehe aber einen ganz entscheidenden Unterschied zwischen Romney und Obama: Romney tritt für eine Lösung auf Staaten-Ebene ein, Obama für eine bundesweite Ebene.
Dass Romney inhaltlich gar nicht so weit weg von Obama ist, ist sicher richtig (und dies war ja auch gerade mein Argument, warum ich ihn als gemäßigten Republikaner einstufe). Aber aus seiner Sicht sollte der Bund hier keine einheitlichen Vorgaben machen. Dies ist übrigens ein Unterschied, der den allermeisten deutschen Beobachtern entgeht, vielleicht weil sie den amerikanischen Föderalismus unterschätzen. Auf jeden Fall reagieren viele Amerikaner sehr allergisch auf eine Zentralisierung in Washington. Die Tea Party ist ja v.a. auch deshalb entstanden, weil man sich diesem Zentralismus entgegen stellen wollte.
Vielleicht wird es deutlicher, wenn man sich vorstellt, ein EU-Kommissar würde eine einheitliche Krankenkasse für ganz Europa fordern. Auch wenn in Deutschland eine deutliche Mehrheit eine verbindliche Krankenkasse grundsätzlich begrüßen - eine Zentralisierung in Brüssel würden wohl doch viele ablehnen.
Nun hat Romney in Massachussetts eine Krankenkasse eingeführt, die auch die Demokraten INHALTLICH in Ordnung fanden. Dies war mein Indiz für seine gemäßigte Position. Und Obama hat auf Bundesebene ein System eingeführt, mit dem viele Republikaner zwar inhaltlich vielleicht hätten leben können - dass sie aber aus formalen Gründen ablehnten. Wäre Obama hier geschmeidiger vorgegangen, hätte er sicherlich mehr Zustimmung erreichen können. Er scheint aber, soweit ich das mitverfolgt habe, hier sehr strikt auf seiner Linie geblieben zu sein. Letztlich zwar erfolgreich - Obamacare wurde verabschiedet. Aber für den Preis einer zerstrittenen Nation.
Ich möchte das nun gar nicht inhaltlich bewerten. Sondern nur feststellen, dass Obama sehr viele Konservative vor den Kopf gestoßen hat - erkennbar eben z.B. am Erdrutsch im Kongress. Und dass Romney vergleichsweise moderat auftritt. Anders gesagt: Romney war unter den wichtigsten Vorwahlkandidaten eindeutig gemäßigter als viele seiner Konkurrenten (Gingrich, Santorum, etc.). Er wurde von der Basis letztlich wegen seiner "Wählbarkeit" in der General Election nominiert. Obama war hingegen ein radikaler Kandidat seiner Partei. Radikaler als seine Hauptkonkurrentin H. Clinton.
Und TROTZ dieser Ausgangslage gewinnt Obama relativ klar gegen Romney. Dies scheint mir schon ein Alarmsignal für die Republikaner zu sein.
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